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Verengungsquellen (Abb. 27-1 bis 27-3): Die
durchfließbare Querschnittsfläche bzw. die
Durchlässigkeit ist so weit vermindert, dass
das Grundwasser zum Austritt gezwungen
wird.
die nebeneinander (linear) aufgereiht sind, be-
sonders Schichtquellen, werden als Quellenlinie
oder Quellenband bezeichnet (Abb. 28).
Den Quellen verwandt sind Grundwasser-
blänken (natürliche oder künstliche Geländesen-
ken, die eine mit dem Grundwasser ausgespiegel-
te Wasseransammlung ohne wesentlichen oberir-
dischen Zufluss oder Abfluss aufweisen, Abschn.
3.5.3.3). Da eine schützende Überdeckung fehlt
und hier das Grundwasser freigelegt ist, gehen
von ihnen vielfach besondere Gefahren hinsicht-
lich einer Veränderung der Grundwasserbeschaf-
fenheit aus. Eine besondere Form von Wasseraus-
tritten kann sich in der unmittelbaren Nähe von
Deichen ausbilden. So kommt es bei länger an-
dauernden Hochwässern auf der Landseite eines
Deiches zu verschiedenartige Wasseraustritten.
Drängewasser dringt unter einem Deich bzw.
seinem Untergrund in eine Niederung ein. Ku-
verwässer (cuver: franz. gären) ist ein Dränge-
wasser, das an der Binnenböschung eines Deiches
austritt. Durch diesen Wasseraustritt - auch als
Köhrwasser bezeichnet - kann es zu Instabilitä-
ten in der Böschung und eventuell zum Deich-
bruch kommen. Tritt Grundwasser von außen in
dem landseitigen Gelände sprudelnd aus, spricht
man von Qualmwasser . Der Name leitet sich von
der manchmal mitaustretenden Luft ab.
Antriebskraft für den Grundwasseraustritt in
der Quelle ist der hydrostatische Druck infolge
des Grundwassergefälles oder unter entsprechen-
den geologischen Verhältnissen ein Auftrieb nach
dem Prinzip der kommunizierenden Röhren
(z.B. artesische Quelle , Abb. 27-10). Eine Son-
derform des Quellenauftriebs ist der Gaslift
(K AMPE , 1922), der meist in Mineral-(Heil-)
Quellen vorliegt und der durch (meist vulkano-
gene) Kohlensäure oder andere Gase (z.B. Me-
than, Stickstoff) bewirkt wird. Dieser Vorgang an
sich ist recht kompliziert, kann jedoch mit dem
Beispiel des Öffnens einer Sprudelflasche ver-
ständlich gemacht werden. Das durch Überdruck
in der Flasche gelöste Gas entbindet bei Druck-
entlastung durch Öffnen des Verschlusses schlag-
artig in zahlreiche Bläschen, die zur Oberfläche
aufsteigen und bei engem Flaschenhals das Was-
ser ins Freie mitreißen. Ein ähnliches Prinzip be-
steht bei den in vulkanischen Hydrothermalfel-
dern vorkommenden Geysiren (isländisch: in
heftige Bewegung bringen, Sprudler). Tiefenwäs-
ser mit einer Temperatur von 120 °C-130 °C kön-
Schichtquellen bzw. Überlaufquellen (Abb.
27-4 bis 27-6): Der wassererfüllte Teil des
Grundwasserleiters endet natürlich (z.B. bei
Schuttfächern, Dünen) oder infolge Erosion
(Massenverlagerung durch Wasser oder Wind)
u. dgl.
Stauquellen (Abb. 27-7 bis 27-10): Der was-
sererfüllte Teil des Grundwasserleiters endet
an gefällewärts einsetzenden wasserundurch-
lässigen Schichten bzw. an Störungen (Stö-
rungsquelle, Abb. 27-9 und 27-10).
Vielfach ist der Quellenaustritt nicht auf einen
Punkt fixiert. In Tallagen oder auch in Hängen
mit Schuttüberdeckung aus dem Pleistozän zei-
gen sich Nassstellen , auch Nassgallen genannt
(Abb. 27-11). Diese täuschen über eine mehr oder
weniger große Fläche scheinbar flächige Grund-
wasseraustritte vor. Wie durch Schürfe festgestellt
werden kann, ist in solchen Fällen der eigentliche
Quellenaustritt von häufig schlecht durchlässigen
Schichten überdeckt. Bei Hangschuttquellen
kann der eigentliche Quellenaustritt sogar höher
am Hang liegen als der Austrittspunkt vermuten
lässt.
Eine besondere Form stellen die intermittie-
renden Quellen dar, die nur zu bestimmten Zei-
ten fließen und daher auch u.a. Frühlings-, Som-
merbrunnen oder Hungerquellen genannt wer-
den. Durch eine besondere Form des unterirdi-
schen Speicherraumes (z.B. Karsthöhle) mit
Überlauf kommt es in Zeiten höheren Wasserzu-
flüssen zu Übertritten, so dass es zu einer zeitlich
begrenzten Schüttung kommt (Abb. 27-12).
Grundwasseraustritte in einem Gewässerbett
unterhalb der Wasseroberfläche werden Grund-
quellen genannt (Abb. 27-13 und 27-14). Sie sind
im fließenden Gewässer häufig nicht erkennbar
und werden erst durch differenzierte Abflussmes-
sungen (Abflusszuwachs) festgestellt. Manchmal
lassen sich die Austrittsstellen an der Blasenbil-
dung der mitaustretenden Bodenluft erkennen
(C OLDEWEY , 1981). Eine besondere Form stellen
die Quellaustritte im Meer dar, wie sie z.B. an der
italienischen, französischen und kroatischen
Küste zu beobachten sind (Abb. 27-15). Quellen,
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