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letztere im Verhältnis zur Elastizität des Grund-
wasserleiters wesentlich geringer ist, besitzt der
spezifische Speicherkoeffizient seine Bedeutung
eher bei Porengesteinen und zwar in der Weise,
dass sich bei höherem absolutem hydrostatischem
Druck das Speichervolumen und damit die Grö-
ße des Speicherkoeffizienten verringern.
Da der Atmosphärendruck ebenfalls den ab-
soluten hydrostatischen Druck mit aufbaut, müs-
sen sich dessen Änderungen auf einen elastischen
Grundwasserleiter auswirken. Die Schwankung
des Atmosphärendrucks sind als Wasserstandsän-
derungen in Grundwassermessstellen messbar.
Im Pumpversuch kann, sofern der Atmosphä-
rendruck während des Versuchs gefallen ist, der
Wasserspiegel höher sein als vor Versuchsbeginn.
Im gespannten Grundwasser liegen die Spei-
cherkoeffizienten S größenordnungsmäßig bei
S = 5 · 10 -5 bis 5 · 10 -3 , i.M. 5 · 10 -4 . Im freien
Grundwasser spielt die Elastizität des (Poren-)
Gesteinskörpers bei Entwässerungen nur eine
untergeordnete Rolle. Erst mit zunehmender Tie-
fe ändert sich der Speicherkoeffizient wegen des
höheren hydrostatischen Drucks. In Lockerge-
steinen mit freier Grundwasseroberfläche geht
das freigesetzte Grundwasservolumen auf die
Entwässerung des speicherwirksamen Hohl-
raumvolumens zurück, weshalb die Speicherko-
effizienten meist mit denen des speicherwirksa-
men Porenvolumens übereinstimmen. Die Spei-
cherkoeffizienten S erreichen im freien Grund-
wasser Größenordnungen um 1 · 10 -1 .
Die hydrogeologische Bedeutung des Spei-
cherkoeffizienten liegt darin, dass Überlegungen
zur Ausbreitungsgeschwindigkeit des Absen-
kungstrichters eines Brunnens angestellt werden
können. Je kleiner der Speicherkoeffizient ist,
desto größer muss bei einer bestimmten Entnah-
memenge die Fläche des Absenkungstrichters
sein, der Absenkungstrichter weitet sich daher
umso schneller aus. Auch zur Beurteilung des
Grundwasservolumens und zu Vorratsberech-
nungen ist diese Größe heranzuziehen. Ist der
mittlere Speicherkoeffizient eines Grundwasser-
leiters bekannt, kann man
ist allerdings nur das gespeicherte, nicht das
tatsächlich neu gebildete Volumen) und
bei Grundwasserspiegelschwankungen und
damit Änderungen der Grundwassermächtig-
keit die Änderungen des gespeicherten
Grundwasservolumens und dessen Vorräte er-
fassen.
Die Bestimmungen der Speicherkoeffizienten ha-
ben damit einen wasserwirtschaftlichen Wert und
müssen bei der Beurteilung von Rücklage und
Aufbrauch im Rahmen von Grundwasserbilanz-
Überlegungen berücksichtigt werden.
3.4 Infiltration des
Oberflächenwassers
Unter Infiltration wird der Zugang von Wasser
durch enge Hohlräume in die Lithosphäre ver-
standen. Hierbei wird zwischen der Infiltration
aus Niederschlägen, durch Beregnung und Über-
stauung sowie der Infiltration von Oberflächen-
gewässern unterschieden (DIN 4049-3). Der Be-
griff „Wasser“ ist dabei eine Sammelbezeichnung
für alle in der Natur vorkommenden Arten von
Wasser einschließlich aller darin gelösten, emul-
gierten und suspendierten Stoffe. Die Infiltration
ist ein wichtiger Teil des Wasserkreislaufes. Der
Durchgang des Wassers durch den grundwasser-
freien Sickerraum wird in der Bodenkunde als
Durchsickerung (Perkolation) bezeichnet.
3.4.1 Infiltration des
Niederschlagswassers
Die Grundwasseroberflächen liegen unterschied-
lich tief, meist nicht unmittelbar unter der Erd-
oberfläche. Zwischen Erdoberfläche und Grund-
wasseroberfläche befindet sich jener Bereich, der
von den in den Boden infiltrierenden Nieder-
schlagsanteilen durchsickert werden muss, bevor
diese das Grundwasser erreichen. Der Grund-
wasserkörper beginnt definitionsgemäß dort,
wo das Wasser die Hohlräume (Poren, Trennflä-
chen, Karsthohlräume) des Untergrundes zusam-
menhängend ausfüllt. Der Raum zwischen Erd-
das Gesamtvolumen des gespeicherten
Grundwassers berechnen, wenn die geometri-
schen Ausdehnungen des Grundwasserkör-
pers einigermaßen bekannt sind (berechenbar
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