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spannungsklüfte geohydraulisch leitfähig, da das
nutzbare Kluftvolumen in Pressungsklüften in
der Regel stark vermindert ist. Die tektonische
Analyse, die allen hydrogeologischen Untersu-
chungen in Kluftgesteinen vorauszugehen hat,
wird deshalb auch zu klären haben, welche Struk-
tur vorliegt.
In einer Sattelzone sind die Zerrungsklüfte im
Strukturhangenden, die Pressungsklüfte im
Strukturliegenden gehäuft ausgebildet; in einer
Muldenzone kehren sich diese Klüftungsverhält-
nisse um (Abb. 11).
Eine vielfach zu wenig beachtete Bedeutung
hat auch das Einfallen der Klüfte , da z.B. von ei-
ner Brunnenbohrung bei steilerem Einfallen we-
niger wasserführende Klüfte erfasst werden.
Schichtflächen in Sedimentgesteinen sind meist
ohne Bedeutung, z.B. die Grenze zwischen einer
Sandstein- und einer Tonsteinlage. In verkars-
tungsfähigen Gesteinen haben naturgemäß die
Lösungskanäle eine große Bedeutung; ihre Aus-
bildung und Richtung sind jedoch häufig nicht
genau bestimmbar, da die Gesteinslöslichkeiten
auf engem Raum wechseln.
Während in vulkanischen, kristallinen Gestei-
nen und Evaporiten die hydraulische Leitfähig-
keit allein von der Klüftung abhängt, stellt diese
in sedimentären Gesteinen, die aus sandigen oder
kiesigen Ablagerungen hervorgegangen sind (z.B.
Sandsteine, Konglomerate, Grauwacken), einen
Summeneffekt aus „Kluftdurchlässigkeit“ und
„Poren-(Gesteins-)Durchlässigkeit“ dar. D ÜRBAUM
et al. (1969) ermittelten z.B. in Kernbohrproben
von Sandsteinen des Mittleren Buntsandsteins
(Solling- und Hardegsen-Folge) aus dem Gebiet
südlich Kassel im Beckeninnern Permeabilitäts-
koeffizienten von K = 0,6 mD (Mittelwert), am
Beckenrand des Buntsandsteins mit ton- und
schluffärmeren Schichtfolgen K = 200 bis
960 mD mit Maximalwerten bis K = 7 120 mD.
Die Ergebnisse wurden aus Labor- und Pump-
versuchen ermittelt. Aufgrund der Gl. 147 er-
geben sich für den Mittelwert im Beckeninneren
ein Durchlässigkeitsbeiwert k f = 6 · 10 -9 m/s, für
die Mittelwerte am Beckenrand k f = 2 · 10 -6 m/s
bis k f = 9,6· 10 -6 m/s und für den Maximalwert
k f = 7,1 · 10 -5 m/s.
Wegen dieser unterschiedlichen Durchlässig-
keitsverhältnisse wird in Festgesteinen unter-
schieden zwischen Gesteins- (oder Poren-)
durchlässigkeit und Kluft-(oder Trennflächen-)
durchlässigkeit. Beide zusammen ergeben die Ge-
birgsdurchlässigkeit (M ATTHEß , 1970). Die DIN
4049-3 berücksichtigt diese Verhältnisse.
Bei magmatischen Gesteinen (z.B. Basalten)
wird die geohydraulische Leitfähigkeit vom
Kluftnetz der Absonderungs-(Abkühlungs-)flä-
chen bestimmt. Da die Dichte dieses Kluftnetzes
häufig stark variiert, sowohl zwischen verschiede-
nen Gesteinen als auch innerhalb eines Gesteins-
körpers, ist die Leitfähigkeit vulkanogener Ge-
steine ziemlich unterschiedlich. In den Basalten
des Vogelsbergs (Hessen) wechseln daher Brun-
nenleistungen schon auf engem Raum. Im Allge-
meinen haben vulkanogene Gesteine eine
schlechtere Leitfähigkeit als Sedimentgesteine.
Je nach dem Grad ihrer Durchlässigkeit wer-
den Gesteinskörper als Grundwasserleiter be-
zeichnet, wenn sie (gut) durchlässig sind, als
Grundwasserhemmer (auch -geringleiter ),
wenn sie im Vergleich zu einem benachbarten
Grundwasserleiter gering wasserdurchlässig sind,
und als Grundwassernichtleiter , wenn sie was-
serundurchlässig sind. Diese Klassifizierung, die
auch bei Lockergesteinen angewandt wird, ist
zwar recht grob, hat sich aber in der hydrogeolo-
gischen Praxis bewährt. Die Klassifizierung eini-
ger Gesteine in Grundwasserleiter, -hemmer
(-geringleiter) und -nichtleiter zeigt Tab. 7.
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Abb. 11: Zerrungs- und Pressungsklüfte in Sattel- und
Muldenzonen.
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