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4.2.3.2.3 Wasserdruckversuch
(WD-Test)
4.2.3.2.4 Slug- und Bail-Test
Beim
Slug-Test
wird in einem Bohrloch oder in
einem durch Packer abgedichteten Bohrlochab-
schnitt kurzfristig eine Wassermenge eingefüllt
bzw. der Wasserspiegel durch das schlagartige
Einbringen eines Verdrängungskörpers aufge-
höht. Der zeitliche Druckverlauf im Bohrloch
wird registriert. Die Auswertung erfolgt über
Typkurven (z.B. S
CHÄDEL
& S
TOBER
, 1984). Beim
Slug-Test können auf diese Weise im geklüfteten
Gestein längere Bohrabschnitte untersucht wer-
den.
Beim
Bail-Test
wird hingegen ein Verdrän-
gungskörper schlagartig aus dem Grundwasser
entfernt; wodurch der Wasserspiegel abgesenkt
wird. Der darauf folgende Wiederanstieg wird ge-
messen.
Slug- und Bail-Tests haben sich bei Untersu-
chungen an Altablagerungen und Altstandorten
bewährt, da aufgrund der Methode kein Grund-
wasser gefördert wird. Somit können auch keine
Entsorgungskosten für kontaminiertes Grund-
wasser anfallen.
Die Auswertung kann mittels numerischer
Verfahren erfolgen. Allerdings haben sich die
Typkurvenverfahren nach H
ORSLEV
(1951),
P
APADOPULOS
et al. (1967, 1973) und P
APADOPULOS
& C
OOPER
(1967) bewährt.
In der Ingenieurgeologie werden für felsmecha-
nische Untersuchungen
Wasserdruckversuche
(
WD-Tests
) durchgeführt, bei denen Wasser in
einem durch einen Doppelpacker sowohl nach
oben als auch nach unten abgeschlossenen Bohr-
lochabschnitt unter einem bestimmten Druck
eingepresst wird (Abb. 114-3). Durch die Verwen-
dung eines Doppelpackers und dessen stufenwei-
ses Versetzen innerhalb des Bohrlochs lässt sich
die Durchlässigkeit gezielt in einzelnen Teufenbe-
reichen ermitteln.Dabei ergibt sich der Durchläs-
sigkeitsbeiwert
k
f
(H
EITFELD
& K
OPPELBERG
, 1981;
P
RINZ
& S
TRAUß
, 2006) aus:
V
l
()
2
l
r
p
Bl
Bl
Bl
ü
k
ln
wobei:
h
Gl. 193
f
h
ü
g
ü
W
k
f
=
Durchlässigkeitsbeiwert (m/s),
V
·
=
Volumenstrom (m
3
/s),
l
Bl
= Länge des abgepackerten Bohrlochab-
schnitts (m),
h
ü
=
im abgepackerten Bohrlochabschnitt ge-
messene Überdruckhöhe (m),
r
Bl
=
Bohrlochradius (m),
p
ü
=
Überdruck am Manometer (Pa),
g
=
örtliche Fallbeschleunigung = 9,81 m/s
2
,
ρ
W
=
Dichte des Wassers (kg/m
3
).
4.2.3.2.5 Kurzzeitpumpversuch
Bei einem
Kurzzeitpumpversuch
wird der
Grundwasserspiegel kurzfristig durch Abpum-
pen abgesenkt und anschließend der Wiederan-
stieg des Wasserspiegels im Bohrloch gemessen.
Dabei wird die Grundwasserhöhe
h
1
am Ende des
Kurzpumpversuches und die zu einem späteren
Zeitpunkt sich einstellende Höhe
h
2
ermittelt,
t
1
und
t
2
sind die zugehörigen Zeiten. Unter der Vo-
raussetzung, dass
H
EITFELD
& K
OPPELBERG
(1981) stellten mittels
WD-Tests im Rheinischen Schiefergebirge das
Verhältnis zwischen Wasseraufnahme und Bohr-
lochstrecke (
V
·
/
l
B1
) (l/(min·m)) bei einem Druck
von 5 bar und dem Durchlässigkeitsbeiwert
k
f
in
einer Kurve dar. Aus dieser lässt sich ersehen, wel-
ches Wasservolumen bei einem Druck von 5 bar
pro Meter freie Bohrlochstrecke vom geklüfteten
Gebirge bestimmter Durchlässigkeit pro Minute
aufgenommen wird. Nach S
CHRAFT
& R
AMBOW
(1984) spiegelt diese Kurve nach Untersuchungs-
ergebnissen in Osthessen bis zu einer Wasserauf-
nahme von 5 l/(min·m) (bei 5 bar) die (
V
·
/
l
B1
)-
k
f
-
Beziehung zutreffend wider. Bei hohen Aufnah-
men scheint der Kurvenverlauf etwas zu flach zu
werden.
l
r
Bl
Bl
> 8 ist, ergibt sich:
2
r
l
r
h
h
Bl
Bl
Bl
1
2
k
ln
ln
Gl. 194
f
2
l
t
t
Bl
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