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4.2.3.1.2 Geohydraulische
Auswirkungen von Pumpversuchen
während dieser Pumpstufen sollte 24 Stunden,
mindestens aber 12 Stunden gehalten werden. Bei
kleineren Entnahmeraten sollte der Pumpver-
such in 2 Leistungsstufen durchgeführt werden.
Entsprechend sollte der Beharrungszustand in
der 1. Stufe bei der Hälfte und in der 2. Stufe bei
der maximalen Entnahmerate erreicht werden.
Für einen orientierenden Test ist ein Kurz-
pumpversuch ausreichend. Bei konstanter Ent-
nahmerate (ca. 0,75 V · max ) und einem Behar-
rungszustand von 12 Stunden lassen sich die hy-
draulischen Kennwerte des Brunnens ermitteln.
Bei instationären Strömungverhältnissen
werden die geohydraulischen Untersuchungen
für einen Grundwasserleiter oder Brunnen mit
einer konstanten Entnahmemenge durchgeführt.
Die Absenkungen werden im Brunnen und in
den Grundwassermessstellen gemessen. Es ist
nicht erforderlich, den Beharrungszustand zu er-
reichen, und damit ist auch die Pumpdauer (eini-
ge Stunden) wesentlich kürzer als bei stationärem
Strömungszustand.
Pumpversuche müssen sachgemäß vorbereitet,
durchgeführt, protokolliert und ausgewertet wer-
den (A RMBRUSTER et al., 1976; DVGW, 1972;
DVGW 1998). Der Anhang von DVGW (1972)
enthält Formblätter für die Aufzeichnungen wäh-
rend der Versuche. Besondere Sorgfalt ist auf ge-
naue Messung und Protokollierung des geförder-
ten Wasservolumens, der Standrohrspiegelhöhen
vor (Ruhewasserspiegel) und während des Versu-
ches (inkl. Protokoll der Uhrzeit ihrer Messungen)
zu legen. Außerdem ist eine genaue Bestimmung
der Messpunkte (lagen- und höhenmäßig auf NN)
sowohl für die Brunnen als auch für die Messstel-
len durchzuführen. Einige Bohr- und Servicefir-
men sind dazu übergegangen, die Pumpversuchs-
daten kontinuierlich elektronisch (online) aufzu-
zeichnen, sodass der Versuchsablauf zeitlich genau
erfasst und dementsprechend ausgewertet werden
kann. C OLDEWEY et al. (1987) entwickelten eine
Anlage zur automatischen Registrierung von
Pumpversuchsdaten, B IESCHKE et al. (1987) die da-
zugehörige Software. Die Messung des Wasservo-
lumens kann durch Behältermessungen oder
durch Volumenstrommessgeräte (Wasserzähler)
erfolgen. Außerdem werden zunehmend magne-
tisch-induktive Durchflussmessgeräte (IDM) ein-
gesetzt. Diese Geräte haben den Vorteil, dass sie das
Volumen berührungslos messen und sich nicht
durch Feinpartikel zusetzen können.
4.2.3.1.2.1 Bestimmung des
Einflussbereiches
Wenn aus einem Vertikalbrunnen Grundwasser
gefördert wird, so wird in der Umgebung des
Brunnens die Grundwasser-(druck-) fläche ent-
sprechend dem hydraulischen Gradienten abge-
senkt (Grundwasserabsenkung) und damit im
Einflussbereich des Brunnens eine Änderung des
Verlaufs der Stromlinien des Grundwassers be-
wirkt. Im Idealfall wäre unter homogenen Ver-
hältnissen dieser Einflussbereich rotationssym-
metrisch ausgebildet. Da der Schichtenaufbau
des Untergrundes selten homogen ist, weicht die
Geometrie dieses Bereiches in der Regel von der
Idealform ab. Die Grenzstromlinie stellt die hy-
draulisch bedingte Begrenzungslinie eines unter-
irdischen Einzugsgebietes dar.
Als Absenkungsbereich (Abb. 101) wird das-
jenige Gebiet bezeichnet, in dem eine Grundwas-
serabsenkung durch Beeinflussung der Grund-
wassergleichen erkennbar wird. Jedoch strömt
nicht alles Grundwasser aus dem Absenkungsbe-
reich dem Brunnen zu, sondern nur aus dem Ent-
nahmebereich als Teil des Absenkungsbereiches
einer Grundwasserentnahme, soweit dieser in-
nerhalb dessen Einzugsgebietes liegt. Die um den
Brunnen eingetiefte Grundwasserdruckfläche im
engeren Entnahmebereich einer Grundwasser-
entnahme wird als Absenkungstrichter (früher:
Entnahmetrichter einer Grundwasserentnahme)
bezeichnet.
4.2.3.1.2.2 Bestimmung der Entnahmebreite
Die Entnahmebreite b ist der Abstand zwischen
den Grenzstromlinien (hydraulisch bedingte Be-
grenzungslinien) einer Grundwasserentnahme,
gemessen entlang einer Grundwassergleiche.
T ODD (2005) berechnet auf Grundlage von
W ENZEL (1936) die Entnahmebreite b wie folgt:
V
khi
V
Ti
b
Gl. 168
f
M
0
Gw
0
b
=
Entnahmebreite (m),
V ·
Entnahmerate (m 3 /s),
=
k f
=
Durchlässigkeitsbeiwert (m/s),
h M
=
Grundwassermächtigkeit (m),
 
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