Geoscience Reference
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4.1.4.3 Anwendung und Auswertung
geophysikalischer Messungen
4.1.4.2.10 Dipmeter-Log (DIP)
Das Dipmeter misst Streichen und Fallen der Ge-
steinsschichten, indem drei oder vier Mikrowi-
derstands-Messsysteme die Bohrlochwand abtas-
ten und den Widerstand messen.
Prinzipiell können die Messungen in allen Gestei-
nen angewandt werden, sofern nicht durch Ver-
rohrungen Einschränkungen gegeben sind. Das
Schema der Auswertung verdeutlicht Abb. 95. Ih-
ren zusätzlichen Wert erhalten solche Bohrloch-
messungen dadurch, dass Profilvergleiche ange-
stellt werden, wofür sich besonders die Gamma-
Logs eignen (Abb. 96). Mit Hilfe der Messergeb-
nisse lassen sich gut oder weniger gut
wasserleitende Schichten erkennen und einord-
nen. Diese Erkenntnisse dienen z.B. der Planung
und dem Ausbau von Brunnen. Ausführliche Er-
läuterungen der Verfahren und ihre Anwen-
dungsmöglichkeiten bringt das DVGW-Merk-
blatt W 110 (DVGW, 1990).
4.1.4.2.11 Flowmeter-Log (FLOW)
Nach Kenntnis der grundwasserführenden
Schichten (durch elektrische bzw. radioaktive
Messungen) kann durch Durchflussmessungen
(S CHNEIDER , E. & S CHNEIDER , H. 1975b) der quan-
titative Anteil der jeweiligen grundwasserleiten-
den Schicht an der Gesamtleistung (in %) gemes-
sen werden. Zunächst wird eine sog. Nullfahrt bei
ausgeschalteter Pumpe mittels eines Strömungs-
messgerätes (Flowmeter) durchgeführt. In dem
Messgerät befindet sich ein Flügelrad, das je nach
der Strömungsgeschwindigkeit unterschiedliche
Umdrehungen erfährt, die aufaddierend regis-
triert werden (Abb. 94). Anschließend erfolgt die
Messung in einem durch Pumpen erzeugten Was-
serstrom (Leistungsfahrt). Aus der aufgezeichne-
ten Leistunsgkurve lässt sich ersehen, aus welchen
Schichtfolgen der Bohrung Grundwasser zu-
strömt. Die Messung ist nur im unverrohrten
Bohrloch sinnvoll. Vergleichsmessungen nach ei-
ner gewissen Betriebszeit können Aufschluss über
verstopfte Filterabschnitte geben.
Die Grundwasserfließgeschwindigkeit lässt
sich mit einem sogenannten „Thermoflowmeter“
- entwickelt von der Universität Stuttgart, Insti-
tut für Wasserbau, und der Fa. Berghof Analytik
+ Umweltengineering GmbH & Co. KG - über
Temperaturmessungen ermitteln (M ICHELS et al.,
2008). In einem Sensor wird eine Platte aufge-
heizt, deren Temperatur auf einer konstanten
Temperaturdifferenz zu einem zweiten Tempera-
tursensor gehalten wird. Wird der Sensor von
Wasser umströmt, kühlt die Heizplatte ab. Die
Heizenergie, die notwendig ist, um die konstante
Temperaturdifferenz aufrecht zu halten, ist ein
Maß für die Strömungsgeschwindigkeit.
4.1.5 Hauptuntersuchungen
Der Hauptanteil für die Erschließung von
Grundwasser stellt der Bau von Grundwasser-
messtellen und der von Bohrbrunnen dar. Hierzu
sind umfangreiche Vorarbeiten hinsichtlich der
Auswahl von Bohransatzpunkten sowie geeigne-
ter Bohrfirmen und die Erstellung einer Aus-
schreibung zwingend erforderlich.
4.1.5.1 Qualitätskriterien für Bohr-
und Ausbauarbeiten
Bei der Auswahl der Bohrfirmen kommt dem be-
ratenden und ausschreibenden Büro große Ver-
antwortung zu. Je höher die Qualifikation der
Bohrmannschaft und ihrer Firma ist, umso bes-
ser ist auch die Qualität der Bohrarbeiten für
Brunnen und Messstellen. Es sollten nur Firmen
mit qualifiziertem Personal (z.B. Brunnenbauer,
zertifizierte Fachkraft nach DIN EN ISO 22475-1
durch die Deutsche Gesellschaft für Geotechnik,
Essen, oder Zusatzqualifikation) beauftragt wer-
den. Hinweise über Qualifikationskriterien für
Bohr- und Brunnenbaufirmen gibt das DVWG-
Arbeitsblatt W120 (DVGW, 2001b).
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