Geoscience Reference
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lische Bestandteile des Grundwasserleiters oder
der Sickerzone und die hydrodynamische Disper-
sion (Streuung) vom Verunreinigungsherd aus.
In sandigen Kiesen wurden Transportweiten von
coliformen Bakterien zwischen 0,9 m und 830 m
ermittelt, wobei maßgebend die unterschiedliche
Dispersion war. In Kluft-, besonders aber in
Karstgrundwasserleitern kann es zu noch größe-
ren Transportweiten kommen, wenn die Grund-
wasserbewegung auf wenige Klüfte beschränkt
ist.
fen Krankheitserreger im Trinkwasser nicht in
Konzentrationen enthalten sein, die eine Schädi-
gung der menschlichen Gesundheit besorgen las-
sen. Dieses Erfordernis gilt als nicht erfüllt, wenn
in 100 ml Trinkwasser Escherichia coli , Entero-
kokken oder coliforme Bakterien enthalten sind.
Im Falle ihres Nachweises müssen Trinkwässer
desinfiziert werden.
Zunehmende Beachtung finden Parasiten ,
insbesondere die bakteriengroßen Cysten und
Oocysten (3 μm bis 6 μm) der zu den Protozoen
gehörenden Kryptosporidien und Giardien , die
(z.T. epidemisch auftretende) Durchfallerkran-
kungen verursachen und gegen Desinfektions-
mittel und Umwelteinflüsse sehr resistent sind.
Sie werden von Wildtieren ( Giardien : z.B. Biber,
Bisam) und von Nutztieren ( Kryptosporidien : ins-
besondere Kälbern und Lämmern) ausgeschie-
den und können in den Wasserkreislauf gelangen
(DVGW, 2001a).
In diesem Zusammenhang sind die Viren zu
nennen, deren Nachweis wesentlich schwieriger,
deren Infektionsdosis im Vergleich zu Bakterien
aber erheblich niedriger ist. Die wichtigsten,
durch Wasser übertragbaren pathogenen Viren
und die von ihnen verursachten Erkrankungen
sind: Enteroviren (z.B. Poliomyelitis), Coxsackie-
Viren (z.B. Meningitis, Krankheiten der At-
mungsorgane), Echo-Viren (z.B. Sommerdiar-
rhoe, Encephalomyelitis), Hepatitis A- und
B-Viren (Leberentzündung), Adenoviren (z.B.
Gastroenteritis, Encephalomyelitis) und insbe-
sondere Noroviren (profuse Durchfälle). Viren
werden, da sie sehr klein sind (25 nm bis 80 nm),
adsorptiv relativ leicht gebunden, ihre Transport-
weiten sind deshalb meist gering. In Langsam-
und Schnellsandfiltern wie auch durch Flockung
werden Viren aus Wasser eliminiert. Änderungen
des Redoxpotenzials wirken bei manchen Bakte-
rien keimabtötend (C ARLSON , 1970), Viren kön-
nen so inaktiviert werden (EUROPEAN STAN-
DARDS FOR DRINKING-WATER, 1970). In die-
se Richtung zielen auch Ozonisierungen ver-
keimten Grundwassers zur Aufbereitung als
Trinkwasser. Das Redoxpotenzial ist dabei ein zu-
verlässiges Maß für die oxidative und keimtöten-
de Wirkung des Ozons. Darauf ist auch die hygie-
nische Wirkung von Chlorungen des Wassers
(z.B. Badewässer) zurückzuführen, weil durch
Zugabe von Chlor (in Form von Hypochlorit) ein
hohes Redoxpotenzial (+ 650 mV) und damit ei-
Die Absterbezeit pathogener Bakterien (und
Viren) kann Größenordnungen bis zu mehreren
Monaten, im Extremfall sogar Jahre bis Jahrzehn-
te (z.B. Milzbrand) erreichen, ist im Allgemeinen
jedoch wesentlich geringer. Zum Schutz des
Grundwassers werden deshalb Wasserschutzge-
biete für Gewinnungsanlagen festgesetzt, wobei
die Zone II (von 3 Zonen), die sog. Engere
Schutzzone, den Schutz des Wassers vor bakte-
riellen Verunreinigungen gewähren soll. Diese
Zone wird soweit ausgedehnt, dass eine Verweil-
dauer des Wassers von mindestens 50 Tagen im
Untergrund gesichert ist (Abschn. 4.7.1).
Wenn auch die Untersuchungen der letzten
Jahre längere Überlebenszeiten pathogener Bak-
terien (und Viren) erkennen ließen, so hat die
Praxis gezeigt, dass es in den Jahren seit Auswei-
sung von Wasserschutzgebieten, speziell der Zone
II unter dem 50-Tage-Kriterium (seit dem Jahre
1961) zu keinem Fall seuchenhygienisch bedenk-
licher Verunreinigung des gewonnenen Wassers
gekommen ist. Deshalb ist das 50-Tage-Kriterium
nach aller Erfahrung als ausreichend anzusehen.
Für den Nachweis von Bakterien sind spezielle
mikrobiologische Verfahren erforderlich. Dabei
werden Proben des Wassers auf besonderen Bak-
teriennährlösungen und unter erhöhter, der
menschlichen Körpertemperatur ähnlichen Wär-
me (36 °C) bebrütet (H ÖLL , 2002; H ÜTTER , 1994).
Bakteriologische Trinkwasser-Untersuchungsbe-
funde erfassen nur ein bestimmtes Spektrum
der in den Wasserproben enthaltenen Bakterien,
nämlich die, welche pathogen sein können. Indi-
katoren bakterieller Abwasserverunreinigungen
sind entsprechend den obigen Ausführungen Co-
li- und coliforme Bakterien sowie Enterokokken
und Clostridium perfringens . Nach der Trinkwas-
serverordnung (TrinkwV) vom 21. Mai 2001
(Berlin, 2001) (gültig ab 1. Januar 2003, mit aktu-
ellen Änderungen vom 31. März 2011) (§5) dür-
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