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bestehende, traditionelle Wasserverwaltungsmaßnah-
men zurückgreifen, darunter:
waltung für den Bereich Wasser, mit ihrem eigenem
Wassergericht und ihrem, bis jetzt, laut nationalem
Wassergesetz gültigen Rechtsstatus.
Wiederaufforstungsmaßnahmen, wie im Projekt
LUCDEME ( Lucha contra la desertificación en el
Mediteraneo /Programm zur Bekämpfung der Deser-
tifikation im Mittelmeerraum) der UICN ( Interna-
tional Union for Conservation of Nature ) vorgesehen.
Dieses Aufforstungsprojekt wurde in Andalusien in
den 1980er-Jahren implementiert, jedoch ohne kon-
krete Maßnahmen seitens der Regierung nach sich zu
ziehen.
Allein mithilfe dieser traditionellen und investitionsar-
men Maßnahmen ließe sich die Nutzung der natürli-
chen Niederschläge erheblich optimieren: Mehr Nieder-
schlag würde aufgefangen und mehr Wasser direkt
aufgenommen. Erosion und Überschwemmungen wür-
den reduziert und dabei Kulturlandschaften und Volks-
bräuche erhalten. Nicht zuletzt könnten ökologisch,
ökonomisch und sozial nachhaltige Arbeitsplätze ge-
schaffen werden.
Wasserauffangsysteme, wie sie beispielsweise in der
Negevwüste und in Jordanien eingeführt wurden.
Diese traditionellen Systeme sind in Murcia und Gra-
nada noch in funktionsfähigem Zustand erhalten.
Hierfür werden Berghänge mit Auffangkanälen be-
stückt, welche das gesammelte Abflusswasser direkt
auf die Felder leiten. Die Effizienz beträgt hier un-
gefähr 7 : 1, das heißt, man benötigt 7 Hektar Auf-
fangfläche um 1 Hektar zu bewässern. Zudem wird
das konzentrierte Oberflächenwasser aus Fluss- und
Bachbetten in tiefe, breite Kanäle umgeleitet und aus
kleinen Wehren dann in Bewässerungskanäle geleitet.
Als sogenanntes Trübwasser (span. aguas turbias )
wird es dann über zweitrangige Kanäle zu den Fel-
dern geführt. Hierbei wird nicht nur Wasser trans-
portiert, sondern auch Nährstoffe. Gleichzeitig dient
diese Maßnahme dem Hochwasserschutz, da die ab-
fließende Wassermenge reduziert wird und somit
Überschwemmungen verhindert werden können
(Vera Nicolas 2006).
Wasserstress im Einzugsgebiet
des Rheins
Achim Schulte und Sophia Rohde
Das Flussgebiet des Rheins eignet sich besonders gut,
spezifische hydrologische Phänomene und Problemfel-
der entlang eines Flusses näher zu untersuchen. Die
neun europäischen Staaten Italien, Schweiz, Österreich,
Liechtenstein, Deutschland, Frankreich, Belgien, Lu-
xemburg und Holland haben Anteil an der 198 700 Qua-
dratkilometer großen Fläche des Einzugsgebietes. Der
Rhein entspringt im Hochgebirge der Alpen mit dem
höchsten Punkt der Wasserscheide auf 4274 Meter ü. M.
am Finsteraarhorn in der Schweiz, wo die Gletscher als
sommerlicher Wasserlieferant gegenwärtig mehr und
mehr abschmelzen. Der Abfluss von Vorderrhein und
Hinterrhein ist durch „Schwall“ und „Sunk“ gekenn-
zeichnet, große und schnelle Schwankungen der Ab-
flussmenge, verursacht durch gezielte Abgabe und
Rückhalt von Wasser zur Energiegewinnung.
Weiter flussabwärts schüttet der Alpenrhein erhebli-
che Mengen Sediment in den Bodensee, zwischen 1911
und 1979 jährlich etwa 3 Millionen Tonnen (Bäuerle &
Hollan 1993). Der enorme Sedimenteintrag hat die öst-
lichen Seeanrainerstaaten dazu veranlasst, zwei große
Wälle in den See zu schütten („Rheinvorstreckung“
nach NW), um zu verhindern, dass der östliche Boden-
see verlandet und damit unter anderem für den Tou-
rismus unattraktiv wird (z. B. Bregenz).
Für große Teile Südwest-Deutschlands ist außerdem
die Qualität des Bodenseewassers von entscheidender
Bedeutung, da das Seewasser eine Trinkwasserquelle für
etwa 4 Millionen Menschen darstellt und daher über
eine sehr gute Wasserqualität verfügen muss. Diese war
allerdings in den 1970er- und 80er-Jahren durch zu
starken Nährstoffeintrag (durch die Einleitung unge-
klärter Abwässer) enorm beeinträchtigt, ist im Zuge des
Baus von Kläranlagen aber wieder deutlich besser ge-
worden.
Unterschutzstellung der Oasensysteme und der zum
Teil noch erhaltenen maurischen Kanalsysteme der
Alpujarra in Almería, Granada, Murcia und Alicante.
Die Finanzierung könnte aus Landschaftspflegemit-
teln erfolgen, da die heutige Kulturlandschaft erst
mithilfe dieser Systeme entstehen konnte und von
ihnen stark geprägt ist.
Erhaltung der Hochgebirgskanalsysteme in der Sierra
Nevada. Diese verteilen das Wasser aus den Bergflüs-
sen über Hunderte von Quadratkilometern auf die
Berghänge und versorgen in der Alpujarra im Hoch-
sommer zudem die Quellen von 30 Dörfern mit Was-
ser (Drescher & Herget 1997).
Unterschutzstellung der Terrassen (span. balates ) von
Murcia, Almería und Granada sowie Verbesserung
des Böschungsschutzes, um Starkniederschläge auf-
zufangen und im Boden einsickern zu lassen (Dre-
scher 1988). Alleine in Nijar (Provinz Almería)
besteht ein solches System mit einer Gesamtlänge
von 900 Kilometern. Insgesamt gibt es in der Provinz
Almería 4000 Kilometer dieser Systeme, die geschützt
und erhalten werden sollen (Soler 2010).
Förderung und Schutz der Bewässerungsgemein-
schaften als einzige direkte demokratische Nahver-
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