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neue Arbeitsplätze begriffen wird, zum Beispiel im Be-
reich erneuerbarer Energien, befürchten Länder wie
Polen hohe Kosten und neue Abhängigkeiten, zum Bei-
spiel von russischem Gas (Tatje & Tenbrock 2008). Die
Europäer sind international zwar auf einem guten Weg,
aber weit davon entfernt, ein Musterschüler im Klima-
schutz zu sein.
sion tritt auf, wenn die Regenmenge größer ist als die
Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens. Die Erosion
durch Wasser betrifft schätzungsweise 115 Millionen
Hektar bzw. 12 Prozent der gesamten Fläche Europas;
bei der Erosion durch Windeinwirkung sind dies 42
Millionen Hektar. Durch die Erosion wird der Boden
sehr viel schneller abgetragen, als er neu gebildet wer-
den kann. Mit dem Verlust von Oberboden sinkt die
Fruchtbarkeit und die Erträge gehen zurück. Hinzu
kommt, dass der abgeschwemmte Boden zur Verun-
reinigung und Versandung von Wasserläufen beiträgt.
Die Wassererosion ist ein natürlicher Vorgang; ihre
wichtigsten Auslöser sind starke Niederschläge, die
Topografie, ein geringer Gehalt an organischer Sub-
stanz, der Anteil und die Art der Vegetationsdecke. Sie
wird jedoch durch menschliche Tätigkeiten, wie unge-
eignete Anbaumethoden und Bodenbearbeitungsver-
fahren, Veränderungen hydrologischer Gegebenheiten,
Abholzung und Marginalisierung oder Aufgabe von
Flächen verstärkt und beschleunigt (Abb. 2.29). Boden-
erosion bewirkt eine Anzahl von unmittelbaren und
Folgeschäden:
Bodengeographische Skalen
Luca Montanarella
Der Boden wird in der Regel als oberste Schicht der Erd-
kruste definiert und von mineralischen Teilchen, orga-
nischen Substanzen, Wasser, Luft und lebenden Orga-
nismen gebildet. Der Boden ist die Schnittstelle
zwischen Erde, Luft und Wasser und bietet Lebensraum
für den größten Teil der Biosphäre. Da die Bodenbil-
dung ein extrem langsamer Prozess ist, müssen Böden
im Wesentlichen als nicht erneuerbare Ressource be-
trachtet werden. Der Boden liefert uns Nahrung, Bio-
masse und Rohstoffe. Er dient als Plattform für mensch-
liche Tätigkeiten und Landschaft, fungiert als Archiv
unseres natürlichen Erbes und spielt eine zentrale Rolle
als Lebensraum und Genpool. Er lagert, filtert und
transformiert viele Stoffe - einschließlich Wasser, Nähr-
stoffe und Kohlenstoff. Der Boden ist somit auch der
größte Kohlenstoffspeicher der Welt (geschätzt 1500
Gigatonnen). Aufgrund ihrer sozioökonomischen und
ökologischen Bedeutung müssen diese Funktionen ge-
schützt werden.
Der Boden ist ein extrem komplexes und variables
Medium. Allein in Europa wurden über 320 Bodenarten
bestimmt (Abb. 2.28), und jede dieser Arten zeigt eine
enorme Variabilität hinsichtlich der physikalischen,
chemischen und biologischen Eigenschaften. Die Struk-
tur des Bodens spielt im Hinblick auf seine Funktionen
eine äußerst wichtige Rolle. Jeder Schaden der Boden-
struktur schädigt auch andere Umweltmedien und Öko-
systeme. Der Boden ist zahlreichen Belastungen und
Prozessen ausgesetzt, die zu einer qualitativen Ver-
schlechterung führen können. Hierzu gehören Erosion,
Verluste organischer Substanzen, lokale und diffuse Ver-
unreinigung, Versiegelung, Verdichtung, Rückgang der
biologischen Vielfalt, Versalzung, Überschwemmungen
und Erdrutsche.
Mit Erosion wird der Verlust von Boden bezeichnet.
Bodenpartikel lösen sich, wenn Regentropfen auf den
Boden fallen. In welchem Ausmaß dies geschieht, hängt
von der Größe und Geschwindigkeit der auftreffenden
Regentropfen ab. Die gelösten Bodenpartikel werden
dann durch den Abfluss des Oberflächenwassers abge-
tragen. Ein Teil der Partikel lagert sich in den Hohlräu-
men des Bodens ab und versiegelt die Bodendecke. Ero-
unmittelbare Schäden durch Wassererosion
- Verlust organischer Substanz
- Schädigung der Bodenstruktur
- Verdichtung der Bodendecke
- geringere Wasseraufnahmefähigkeit
- Abgabe geringerer Wassermengen ins Grundwas-
ser
- Verlust von Oberboden
- Abtragung von Nährstoffen
- Zunahme des groben Bodenanteils
- Entstehung von Rillen und Gräben
- Entwurzelung von Pflanzen
- verringerte Ertragsfähigkeit des Bodens
Folgeschäden durch Wassererosion
- Wasserverschmutzung
- Wassereutrophierung
- Hochwasser
- Schädigung von Infrastruktur durch Bodenablage-
rungen
- Zusetzen von Entwässerungskanälen
- Veränderungen an der Form von Wasserläufen
- Versandung von Wasserstraßen und Häfen
Die Widerstandsfähigkeit des Bodens gegenüber erosi-
ven meteorologischen Bedingungen (z. B. Wind, Regen,
Fließwasser) hängt vorrangig von der Bodentextur und
vom Gehalt an organischer Substanz ab, die sich auf das
Wasserrückhaltevermögen und die Fähigkeit des Bo-
dens, Krümel oder Krusten zu bilden, auswirken. Der
mit der Erosion einhergehende Verlust an Oberboden
verursacht einen Rückgang der Bodenfruchtbarkeit und
eine Verunreinigung der aquatischen Ökosysteme.
Wenn die Bodenfruchtbarkeit verloren geht und die
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