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Abb. 2.12 a) Die Alpen erreichen im Mont-Blanc-Massiv in den Savoyer Alpen (4808 m) ihre größte Höhe. Die Aufnahme zeigt
einen Überblick über das Isèretal (mit Chamonix) und die umliegenden Bergmassive. b) Die Hohe Tatra ist mit einer Längserstre-
ckung von nur 27 Kilometern das kleinste Hochgebirge Europas. Sie bildet den höchsten Teil der Karpaten und liegt zu zwei Drit-
teln auf slowakischem, zu einem Drittel auf polnischem Staatsgebiet (Fotos: Hans Gebhardt).
vergletschert waren nur die Alpen, während die Pyre-
näengletscher insgesamt nur die Länge des heutigen
Aletschgletschers in den Westalpen erreichten. Entspre-
chend fehlt in den Gebirgen außer den Alpen eine Glie-
derung durch tiefe Pässe. Eine eiszeitliche Lokalverglet-
scherung trug auch die Sierra Nevada. Wesentlich
geringer herausgehoben wurden der Apennin und die
Karpaten. Die Hohe Tatra bildet das kleinste Hochge-
birge in Europa.
Vom ständigen Ausschuss für geographische Namen
wurde eine konventionelle Raumgliederung Europas
vorgeschlagen, die der in Abbildung 2.13 gezeigten Dar-
stellung der wichtigsten geologisch-morphologisch-
bodengeographischen Grundzüge der verschiedenen
Teilräume Europas zugrunde liegt.
tonnenschwere Granitblöcke bis ins norddeutsche Tief-
land transportiert. Die Landflächen sind somit durch
verschiedenste Formen der glazialen Abtragungsland-
schaft geprägt. Rundhöckerlandschaften lassen sich etwa
an der schwedischen Ostsee- und der norwegischen
Nordseeküste finden. Im Inneren der Eismasse entstan-
den durch Schmelzwasserströme kilometerlange Stein-
wälle, die Oser. Aus den Rückzugsstadien der Gletscher
stammen die verschiedensten Endmoränenzüge, am
bekanntesten wohl die des Salpausselkä in Finnland,
welche die finnische Seenplatte im Südwesten, Süden
und Südosten umgeben.
Auch heute noch sind die Höhenlagen Skandina-
viens, insbesondere in Norwegen, vergletschert. In Nor-
wegen bedecken sie ein Areal von rund 1900 Quadrat-
kilometern. In der Regel handelt es sich um Tal- und
Plateaugletscher, deren Eismassen jedoch nicht Reste der
letzten Glazialzeit darstellen. Während des postglazialen
Wärmeoptimums wies Norwegen wohl keinerlei Ver-
gletscherungen mehr auf. Erst im Subatlantikum (ca.
500 v. Chr.) waren die Voraussetzungen zu einer erneu-
ten Vereisung gegeben.
Das skandinavische Hochgebirge bildet eine relativ
scharfe Klimagrenze zwischen dem norwegischen Küs-
tengebiet mit stark maritim beeinflusstem Klima und
der östlichen Abdachung Skandinaviens zum Bottni-
schen Meerbusen mit bereits kräftigen kontinentalen
Einflüssen. Die norwegischen Eismeerhäfen und Mur-
mansk sind daher im Winter eisfrei, nicht aber die Häfen
am nördlichen Bottnischen Meerbusen, die mehr als die
Hälfte des Jahres vom Eis blockiert sind.
Nordeuropa
Große Teile Nordeuropas waren während der letzten
Glaziale von mächtigem Inlandeis bedeckt. Dass das
Gebiet erst vor Kurzem eisfrei wurde, ist dem jungen
Formenschatz auf Schritt und Tritt anzusehen. Als Folge
mehrerer Inlandvereisungen entstanden an der Westab-
dachung des skandinavischen Hochgebirges die Fjorde,
Richtung Ostsee hingegen gestufte Rinnen- und Trog-
täler. In westlicher Richtung folgten die Gletscher Fluss-
tälern und schufen die heutigen übertieften, von einge-
drungenem Meerwasser erfüllten Fjorde (Abb. 2.14).
Weite Teile Skandinaviens wurden durch das Eis zu einer
sanft gewellten Hochfläche (dem Fjell) geschliffen und
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