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2.4.4 Nichtkegelige Abbildungen
Kegelige Abbildungen sind für kleinmaßstäbige Karten (M 1:500.000), in denen
sehr große Teile der Erdoberfläche bzw. die gesamte Erde darzustellen sind, i.d.R.
ungeeignet, da entweder die Verzerrungen zu stark anwachsen oder die vollständi-
ge Wiedergabe nicht möglich ist. Verzichtet man auf die Forderung, dass sich Me-
ridiane und Parallelkreise in der Abbildung wieder rechtwinklig schneiden sollen,
so ergibt sich eine Vielzahl von Netzentwürfen, welche auch als nichtkegelig (‚un-
echt') bezeichnet werden. Es bestehen dann nur noch die Forderungen nach Netz-
symmetrie sowie möglichst günstiger Verteilung der Verzerrungen. Deren Haupt-
richtungen folgen allerdings nicht mehr wie bei den kegeligen Abbildungen der
Richtung von Meridianen bzw. Parallelkreisen und sind auch auf letzteren nicht
mehr konstant, sondern bilden weitaus kompliziertere Kurven. Über die Quanti-
fizierung des Ausmaßes der Verzerrungen mittels verschiedener mathematischer
Ansätze berichten Rösch u. Hercher (2012).
Von besonderem Interesse ist die zusammenhängende Darstellung der gesamten
Erde, auch als Planisphäre bezeichnet, da hierbei das Problem der zunehmenden
Verzerrungen besonders deutlich wird. Eine häufige Vorgehensweise besteht dar-
in, bestehende kegelige (‚echte'), und hier vor allem zylindrische und azimutale
Netzentwürfe, entsprechend zu modifizieren, wobei eine flächentreue Wiederga-
be bevorzugt wird.
Verschiedene unecht-zylindrische Abbildungen gehen auf den Netzentwurf des
Mathematikers Mollweide (1805) zurück (vgl. Wagner 1962), welcher auf einer
mittabstandstreuen Zylinderabbildung beruht (vgl. 2.4.2). Besonderes Kennzei-
chen ist die Darstellung der Meridiane als Ellipsen und der Parallelkreise als Gera-
den. Ein neuerer unecht-zylindrischer Entwurf stammt von Robinson (1974) (vgl.
Slocum u.a. 2005).
Abb. 2.4.10: Unecht-zylindrische Abbildung von Robinson (1974) (nach Slocum u.a. 2005)
 
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