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Abb. 9.2.2: Karteninterpretation als iterativer Prozess (in Anlehnung an Albertz 2009)
Der Ablauf einer Interpretation lässt sich in vier Arbeitsschritte gliedern:
Eine Bestandsaufnahme soll zunächst klären, ‚Was ist wo?'. So wird man Ob-
jekte bzw. Objektbereiche, wie z.B. Siedlungen, unbebaute Flächen, Gewäs-
ser und Waldflächen, gegeneinander abgrenzen und das Ergebnis etwa auf
einem transparenten Deckblatt graphisch festhalten.
Durch eine Analyse werden dann je nach Interpretationsziel innerhalb der
besonders interessierenden Objektbereiche Einzelobjekte mit Hilfe von
Form, ggf. Farbe sowie Beziehung zur Umgebung identifiziert (qualitative
Analyse) und ggf. auch eine Größen- und Mengenbestimmung vorgenom-
men (quantitative Analyse). So lassen sich z.B. in einem Siedlungsbereich Fa-
brikanlagen nicht nur durch die Größe der Gebäudeflächen, sondern auch
durch umgebende Objekte, wie umzäunte Areale, Bahngleise, Tanks, Schorn-
steine, Verladebrücken o.ä. identifizieren.
Eine Synthese ist dann die Zusammenfassung der aus Bestandsaufnahme und
Analyse gewonnenen Erkenntnisse, d.h. eine Charakterisierung aufgrund
festgestellter Merkmale bzw. Sachverhalte.
Den Abschluss bildet schließlich eine Hypothese , d.h. eine Erklärung über
mutmaßliche Gegebenheiten (Entstehung, Entwicklung, Auswirkungen, Ur-
sachen), ggf. auch unter Verwendung weiterer Informationen. Eine Kontrolle
durch einen stichprobenartigen Feldvergleich könnte die Hypothese zusätz-
lich absichern.
Das Interpretationsergebnis wird dann schriftlich formuliert, wobei auch graphi-
sche Darstellungen, wie Kartenausschnitte, Interpretationsskizzen, Diagramme
o.ä. zur Veranschaulichung der gewonnenen Erkenntnisse beitragen.
Die aufgeführten Arbeitschritte, und hier insbesondere Bestandsaufnahme und
Analyse, sind ebenfalls als iterativer Prozeß zu verstehen. Sie stellen kein Rezept
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