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Beim Teppichhändler
Teppichhändler Atilla Eçe ist ein
schlauer Fuchs. »Kommen Sie aus
Deutschland? Aus welcher Stadt?
Trinken Sie doch einen Tee mit mir!«
den Ostanatoliens einkauft, und erläu-
tert die seit ältester Zeit überlieferte
Bedeutung der Muster und Farben.
Mehr als ein
Gebrauchsgegenstand
Wortgewandt begrüßt der charmante
Schnurrbartträger, aufgewachsen in
Köln, die deutschen Touristen, die er
auf den ersten Blick zu erkennen
scheint. Nimmt man die Einladung an
und tritt in den mit Teppichen vollge-
stopften Verkaufsraum ein, hat man
sein Souvenirstück schon so gut wie im
Gepäck. Nicht dass er ohne Weiteres
mit der Tür ins Haus fallen würde!
Nein, da wird zuerst über Urlaubser-
lebnisse in der Türkei parliert, über den
Beruf, die Kinder … Doch ganz unver-
fänglich kommt er immer zum Thema.
Er weist auf seine Ausstellungsstü-
cke, erzählt eher beiläufig, wie er seine
Ware im Winter von den Halbnoma-
Denn der Teppich ist keineswegs ein
profaner Gebrauchsgegenstand, son-
dern transportiert durch seine Zeich-
nung und besonders seine Farben ei-
nen magischen Schutz vor Unheil so-
wie Wünsche für die Zukunft. Rot
bedeutet etwa Reichtum, Indigoblau
Gesundheit, Schwarz bittet um Schutz
vor übler Nachrede, Olivgrün um die
Fruchtbarkeit der Felder.
»Schauen Sie, was für eine Farbe ge-
fällt Ihnen denn am besten?« Hat man
derart überrumpelt seine Vorliebe
preisgegeben, schickt Atilla seine Ge-
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