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Silifke
liche antike Stätten zum Opfer gefal-
len sind: Sie wurden einfach ge-
sprengt.
O 7
Silifke
(50 000 Einw.) und die flache
Mündungsebene des Göksu Nehri, des
antiken Kalykadnos, sind noch stark
landwirtschaftlich geprägt. Seleukos I.
Nikator, ein Feldherr Alexanders und
erster König des Seleukiden-Reichs
(312-281 v. Chr.), gründete die Stadt
unter dem Namen Seleukia ad Kaly-
kadnos. Unter den Römern Provinz-
hauptstadt, unter den Byzantinern als
Sterbeort der hl. Thekla ein beliebtes
Wallfahrtsziel auf dem Pilgerweg nach
Jerusalem, fiel es Ende des 12. Jh. an die
Armenier. Um 1210 übernahmen die
Johanniter von Rhodos die Stadt als Le-
hen. Baumeister des Ordens vollende-
ten die Burg, die die Ebene beherrscht.
Im Zentrum dient eine letzte Säule
des antiken
Jupiter-Tempels
(İnönü
Cad.) einem der vielen Störche der Stadt
als Nistplatz. Auch die schmale
Taşkö-
prü
über den oft lehmgelben Göksu Çay
im Zentrum ist im Kern römischen Ur-
sprungs, erbaut 78 n. Chr. unter Kaiser
Vespasianus. Hier findet auf dem linken
Ufer ein
Fischmarkt
statt. Die
Gassen
ringsum sind das Zentrum dieser Stadt
mit malerischen Teehäusern, Werkstät-
ten und Läden. Besonders lebhaft geht
es hier beim
Wochenmarkt
zu (Cumhu-
riyet Meydanı/Taşköprü, Fr).
Silifke Kalesi
Zur
Zitadelle
mit einem Aussichtsres-
taurant gelangt man über die Ausfall-
straße D715 Richtung Konya, vorbei an
Felsgräbern und Sarkophagen der an-
tiken Nekropole. Die wehrhafte Hü-
gelfestung erlebte übrigens ein echt
mittelalterliches Drama: 1226 flüch-
tete sich die 12-jährige Prinzessin Za-
bel, Erbtochter des kleinarmenischen
Königs Leon II., zur Johanniterburg,
um der Heirat mit dem Adligen Het-
hum zu entgehen, der neuer König
werden sollte. Doch als die Armenier
mit Krieg drohten, zogen die Ordens-
ritter ab und überließen die arme Za-
bel ihrem Schicksal. Richtung Stadt
schaut man über die gewaltige
Tekir
Ambarı
, eine Zisterne aus byzantini-
scher Zeit, die aus dem Felsen geschla-
gen wurde und 46 x 23 m misst.
Meryemlik
Beim spätantiken
Wallfahrtsort Mer-
yemlik
(= Marienort) oder Ayatekla an
der Anamur-Straße wurde die hl.
Thekla, die noch vom Apostel Paulus
selbst bekehrt worden sein soll, ver-
ehrt; noch heute pilgern Muslime zu
dieser Stätte. Schon im 2. Jh. baute man
die Wohngrotte der Einsiedlerin zu ei-
ner
Höhlenkirche
aus; sie kann in Be-
gleitung des
bekçi
(Aufseher) besich-
tigt werden. Im 5. Jh. entstand ein re-
gelrechtes Martyrion, zu dem Christen
aus ganz Europa pilgerten. Zu dieser
Zeit wurde die 80 m lange, dreischiffige
Thekla-Basilika
errichtet, von der heute
nur noch eine gewaltige Apsis steht.
Hinter einer großen
Zisterne
erstre-
cken sich die Fundamente der vom Kai-
ser Zenon, der aus Isaurien stammte, im
5. Jh. gestifteten
Kuppelkirche
, die als
frühester Bau dieses Typus gilt.
Silifke Müzesi
Anamur Yolu, Di-So 9-17 Uhr, 4 TL
Im
Silifke-Museum
an der Umge-
hungsstraße verdienen neben der eth-
nologischen Sammlung (Webwaren,
Trachten) und Kleinskulpturen aus der
Antike vor allem einige exemplarische
Stücke des
Schatzes von Gülnar
Beach-
tung. Die Goldmünzen und Silberge-
genstände stammen aus der Zeit Ale-
xanders und der Diadochen. Ihre Ent-
deckung im Jahr 1980 löste einen
fatalen Schatzsucherwahn aus, dem et-