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Kastenförmige Kähne dümpeln am öst-
lichen Hafenkai von Kaş. Fast scheint es,
als hätten Fischer ihre Boote um ein
Stockwerk erhöht, um sich heute, bei
steigenden Touristenzahlen, einem
einträglicheren Geschäft zu widmen.
Doch diese doppelstöckigen Ausflugs-
boote, die zur Insel Kekova auslaufen,
sind eine Spezialkonstruktion - ein
Sonnendeck oben, geschützte Tischrei-
hen unten. Morgens geht es los, und
schon der Blick zurück auf Kaş unter-
halb der braun-grauen Felslandschaft
bleibt unvergesslich. Und dann zieht
fast endlos eine zerklüftete, men-
schenleere Küstenlandschaft am Boot
vorbei.
sei ... - das aber ist nur eine Legende,
ein zweites Atlantis gab es hier nicht!
Hoch zur Ritterburg
Der nächste Stopp ist Simena , heute
Kaleköy (Burgdorf), wo ein längerer
Aufenthalt folgt. Dort erwarten den
über schaukelnde Anlegerstege balan-
cierenden Reisenden nicht nur einige
romantische Restaurants, sondern
auch ganze Scharen von Frauen, die
aus großen Körben bestickte Kopftü-
cher verkaufen. Sie bringen ihre in
Handarbeit verzierten Tücher mit zä-
her Geduld an den Mann bzw. die
Frau. Kaum an Land, wird man von den
Händlerinnen regelrecht umzingelt;
die meisten kennen nur ein deutsches
Wort: »später« - einen Ausdruck, den
sie wohl von Tausenden früherer Besu-
cher gehört haben. Aber mit Beharr-
lichkeit, Freundlichkeit und kleinen
Geschenken, etwa einem Minzestrauß
als Freundschaftsgeste, kommen sie
dann doch ans Ziel.
Statt gleich eines der Lokale anzu-
steuern, steigen wir zunächst zur mit-
telalterlichen Burg von Simena hoch
(Eintritt 8 TL). Die Stadt bestand schon
seit lykischer Zeit, die Festung ist je-
doch ein Werk des Ritterordens der Jo-
hanniter, der bis 1522 auf Rhodos
herrschte. Fast die gesamte Wallmauer
hat sich mit den Schwalbenschwanz-
Zinnen erhalten. In der inneren Burg
liegt als Relikt der Antike ein sehr klei-
nes, aus dem Felsen geschlagenes
Theater. Von der Zitadelle öffnet sich
ein tolles Panorama über das Dorf, die
Insel und das Binnenmeer, auf dem
weiße Yachten ihre Linien ziehen.
Weitere Ruinen sind kaum zu er-
kennen - viele Mauern dienen den
heutigen Häusern als Stütze. Westlich
der Anlegestelle steht malerisch ein ly-
kischer Sarkophag im Wasser, dahinter
mag der antike Hafen gelegen haben.
Die versunkene Stadt
Nach zwei Stunden der erste Stopp bei
den Ruinen des antiken Dorfes Tersane
(Werft), wo Gelegenheit zu einem Bad
besteht. Die Stätte liegt auf dem West-
zipfel der Insel Kekova, die sich hier
wie ein Riegel zwischen Landküste und
offenes Meer schiebt und so einen ru-
higen, fast einem Binnengewässer
gleichenden Ankerplatz abtrennt. Seit
lykischer Zeit diente dieser Meeresarm
daher als Schiffsreede; vor allem die
Nordseite von Kekova war dicht besie-
delt.
Das Boot macht vor einer kleinen
Kiesbucht mit aus den Felsen geschla-
genen, heute überfluteten Kai- und
Werftanlagen fest. Wer will, schwimmt
zum Strand, wo sich am Wasser die
freistehende Apsis einer Kirche erhebt.
Von hier steigt man zu den Ruinen
hoch und genießt die Aussicht über
Meer- und Landseite der Insel.
Bei der Weiterfahrt passiert man die
unter Wasser gelegenen Reste weite-
rer Werften . Zwar erzählen die Reise-
führer recht überzeugend, einst sei der
Binnensee eine große Stadt gewesen,
die aufgrund von Erdbeben versunken
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