Cryptography Reference
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licht (z.B. Cryptography Engineering [FeScKo]) und einen monatlichen Newslet-
ter (Crypto-Gram) etabliert. Spätestens seitdem das von ihm mitentwickelte Ver-
schlüsselungsverfahren Twofish beim AES-Wettbewerb unter die besten drei
kam, wird Schneier auch als Forscher ernst genommen. Seine Hauptkompetenz
liegt jedoch nach wie vor in der Beratung und Berichterstattung zur Kryptografie.
40.1.10
Zweifacher Wettbewerbssieger: Joan Daemen (*1965)
Der belgische Krypto-Experte Joan Daemen hat geschafft, was außer ihm nie-
mandem gelungen ist: Er hat die beiden wichtigsten Standardisierungswettbe-
werbe der Kryptografie-Geschichte gewonnen. Sowohl beim AES-Wettbewerb als
auch beim SHA-3-Wettbewerb erwies sich das jeweils von ihm mitentwickelte
Verfahren in den Augen der Jury als das beste. Durch diese Erfolge hat sich inzwi-
schen herumgesprochen, dass »Joan« im niederländischen Sprachraum ein Män-
nername ist. Im Englischen verhält es sich bekanntlich anders, und das hat durch-
aus schon für Verwirrung gesorgt.
Joan Daemen studierte in den achtziger Jahren an der Universität Löwen
(Belgien). Diese gilt als weltweite Kryptografie-Hochburg und hat schon zahlrei-
che bedeutende Kryptografen hervorgebracht (beispielsweise die in diesem Buch
erwähnten Antoon Bosselaers, Bart Preneel und Vincent Rijmen). In den neunzi-
ger Jahren beschäftigte sich Daemen mit symmetrischen Verschlüsselungsverfah-
ren und arbeitete dabei teilweise mit seinem Landsmann Vincent Rijmen zusam-
men. Dabei entstand unter anderem ein Verschlüsselungsverfahren namens
Square. Dieses enthielt zwar einige interessante Ansätze, fiel jedoch in der Viel-
zahl der damals veröffentlichten Verfahren kaum auf.
Für den 1997 startenden AES-Wettbewerb überarbeiteten Daemen und Rij-
men das Square-Verfahren und passten es an die AES-Kriterien an. Den neuen
Algorithmus nannten sie Rijndael. Rijndael galt zunächst als Außenseiter im AES-
Wettbewerb, erwies sich jedoch als erstklassiges Verfahren. Am Ende ging es als
Sieger hervor und wurde zum AES ernannt (siehe Abschnitt 18.5.2). Der AES
katapultierte die bis dahin nur zur zweiten Garde der Kryptografie zählenden
Daemen und Rijmen an die Spitze.
Nach dem AES kam es zu keiner größeren Zusammenarbeit der beiden Bel-
gier mehr. Daemen entwickelte dafür mit drei Kollegen die kryptografische Hash-
funktion RadioGatún und anschließend deren Nachfolger Keccak. Das Vierer-
Team reichte Keccak beim SHA-3-Wettbewerb ein - es setzte sich gegen 63 Kon-
kurrenten durch (siehe Abschnitt 18.5.3). Spätestens seit diesem Erfolg hat Joan
Daemen seinen Platz unter den zehn wichtigsten Personen der Kryptografie
sicher.
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