Cryptography Reference
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Abb. 5-11
Der Geheimschreiber war nach der Enigma das bedeutendste deutsche
Verschlüsselungsgerät des Zweiten Weltkriegs.
5.2.4
Der Geheimschreiber
Die Enigma war nicht die einzige Verschlüsselungsmaschine, die die Deutschen
im Zweiten Weltkrieg einsetzten. Das bekannteste unter den mindestens zehn
anderen Geräten trug den Namen T-5 2 und wird heute meist als Geheimschreiber
bezeichnet. Es wurde von der Firma Siemens & Halske hergestellt. Im Vergleich
zur Enigma war der Geheimschreiber ein größeres Gerät, das nur stationär ein-
setzbar war. Es wurde von der Luftwaffe eingesetzt und insgesamt in einigen hun-
dert Exemplaren gebaut. Das Funktionsprinzip des Geheimschreibers unter-
schied sich deutlich von dem der Enigma. Zweck des Geräts war die Ver- und
Entschlüsselung von Fernschreiben, die damals in einem fünfstelligen Binärcode
( Baudot-Code ) verschickt wurden. Aufgabe des Geheimschreibers war es also,
einen Fünf-Bit-Wert auf einen anderen abzubilden. Dies geschah online: Tippte
der Bediener einen Buchstaben ein, dann wurde dieser nach der Verschlüsselung
direkt per Fernschreiber verschickt. Umgekehrt druckte das Gerät eingehende
Buchstaben nach der Entschlüsselung automatisch aus.
Eine vereinfachte Darstellung der Funktionsweise des Geheimschreibers ist in
Abbildung 5-12 zu sehen. Das wichtigste Bauelement waren gezahnte Räder,
deren Zähne teilweise gekürzt (nicht aktiv) waren. In der Abbildung sind fünf
solcher Räder zu sehen. Die Anzahl der Zähne variiert von Rad zu Rad. Jeweils
ein Zahn pro Rad nimmt eine Position ein, in der er »gelesen« wird (Leseposi-
tion). Befindet sich ein aktiver Zahn in der Leseposition, dann entspricht dies
einer Null, ansonsten einer Eins. Zur Verschlüsselung werden die fünf Bit des
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