Civil Engineering Reference
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7.4.4
Kooperativer Ansatz der Leistungsangebotsentwicklung
In Anlehnung an das Systemanbieterkonzept von Girmscheid [ 26 ] verfolgt das Geschäfts-
modell für ein systemgeschäftliches LC-Leistungsangebot im Hochbau einen kooperativen
Ansatz der Leistungserstellung. Um die für das systemgeschäftliche LC-Leistungsangebot
notwendigen Kompetenzen zu bündeln und immanente Synergiepotentiale freizusetzen,
kooperieren der Systemführer sowie die Teilsystemlieferanten bestehend aus den Planern
und Unternehmen der Teilsysteme, die den Kern eines systemgeschäftlichen LC-Leis-
tungsangebots bilden, miteinander.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Systemführer und den Teilsystemlie-
feranten, bestehend aus den Schlüsselplanern und -unternehmen der Teilsysteme eines
systemgeschäftlichen LC-Leistungsangebots, ist Voraussetzung für ein fundiertes system-
geschäftliches LC-Leistungsangebot, das gegenüber potentiellen Kunden glaubwürdig ist.
Eine entsprechende Anbieterkooperation muss sich deshalb in Abhängigkeit zu einem sich
in der Garantie- und Risikoübernahmebereitschaft steigernden Leistungsangebot (Leis-
tungsintegration) gemäss den Erfordernissen der Marktzyklen (Abb. 7.15 und 7.16 ) ent-
wickeln. Die Kooperationsentwicklung erfolgt in sogenannten Kooperationsentwicklungs-
stufen (KES). Im Zuge dieser Kooperationsentwicklungsstufen steigern sich die Lebenszy-
klusorientierung und der Umfang (gerade im Hinblick auf die sich steigernden Risiken bei
der Übernahme zusätzlicher Garantien) des Leistungsangebots sukzessive.
Die Parallelität von Leistungsintegration und Kooperationsentwicklung hat das Ziel,
dass die Anbieterkooperation an den Inhalten ihres Leistungsangebots wächst. Der Koope-
rationsentwicklungsprozess ist besonders wichtig vor dem Hintergrund der Langfristigkeit
der Garantien und Risiken gegenüber potentiellen Kunden des systemgeschäftlichen LC-
Leistungsangebots. Diese langfristigen Garantien und Risikoübernahmen haben zur Fol-
ge, dass auch leistungsinhaltlich längerfristigere Abhängigkeiten und Verantwortlichkeiten
unter den Kooperationspartnern der Anbieterkooperation und auch gegenüber potentiel-
len Kunden (Bauherren) bestehen. Durch die parallele Entwicklung von systemgeschäft-
lichem LC-Leistungsangebot und Kooperation kann ein Entwicklungsprozess angestossen
werden, in dem sich die Kooperation in Anlehnung an ihre Leistungsangebote und die
damit verbundenen Aufgaben entwickelt. So kann „im Kleinen“ (kleiner Leistungsumfang
- geringere Risiken) erprobt werden, was später „im Grossen“ (grosser Leistungsumfang -
höhere Risiken) funktionieren muss. Je grösser und langfristiger mögliche Leistungs- und
Kostengarantien und das mit ihnen verbundene Risiko im systemgeschäftlichen LC-Leis-
tungsangebot sind, desto gefestigter und robuster muss die Kooperation auch hinsichtlich
der möglichen Leistungs- und Kooperationsinstabilitäten sein.
Potentielle Schwerpunkte hinsichtlich der Gestaltung eines systemgeschäftlichen LC-
Leistungsangebots wurden mit den massgeblichen potentiellen Kostentreibern in der Nut-
zungsphase eines Gebäudes in Kap.3.3 identifiziert. Sie beziehen sich auf die kostenseitige
Betrachtung bei der lebenszyklusorientierten Angebotsgestaltung.
Darüber hinaus besteht bei systemgeschäftlichen LC-Leistungsangeboten auch die
Möglichkeit, die zukünftigen Einnahmen des Kunden zu optimieren. Insbesondere bei
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