Civil Engineering Reference
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Das Resultat einer solchen meist einmaligen Austauschbeziehung ist
• oftkeingemeinsamesZiel,
• wenigVertrauenderVertragspartneruntereinander,
• häufigeKonfliktorientierung,
• keineRisikoteilung,sondernRisikozuteilung.
Daraus erwächst bei den Projektbeteiligten oft ein konfrontationsorientiertes, defensives
Verhalten anstatt eines proaktiven Projektverhaltens. Dies verhindert oder erschwert ge-
werkeübergreifende Innovationen und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
5.2.1
Partnerschaft als Lösungsmodell
Basierend auf dem denklogischen Ansatz (Abb. 5.1 ) „Kostenoptimierung durch Synergien
einer Partnerschaft bzw. Kooperation zur Generierung von Innovationen und kontinuier-
lichen Verbesserungsprozessen“ wurden Literaturrecherchen durchgeführt. Hierfür wur-
den besonders Studien aus den angelsächsischen Ländern herangezogen, da hier durch
die „Private Finance Initiative“ (PFI) Projektvergaben mit Lebenszyklusverantwortung im
Vordergrund stehen.
Die frühzeitige Durchführung eines Lebenszykluswettbewerbs stellt hohe Anforderun-
gen an die Partnerschaft von Unternehmer und Bauherr, da die Lebenszyklusanforderun-
gen im Prozess der Projektabwicklung interaktiv und integrativ umgesetzt werden müs-
sen. Ferner verlangen Projekte mit Übernahme von Lebenszyklusverantwortung interdis-
ziplinäre Kooperation zwischen den Schlüsselunternehmen der Planung und Ausführung.
Als Erstes stellt sich die Frage (Abb. 5.1 ), ob es Konzepte und Beispiele gibt, die eine
synergetische, proaktive Zusammenarbeit ermöglichen und zu einer Win-Win-Situation
unter den Projektpartnern führen, die wiederum Innovationen, einen kontinuierlichen
Verbesserungsprozess und somit „value for money“ generiert.
In anderen Branchen mit hoher Wettbewerbsintensität wie Automobilbau, Flugzeug-
industrie etc. ist man den Weg von der Kostenoptimierung durch reinen Preiskampf zur
innovativen, kooperativen Teamarbeit gegangen, um die Kostenoptimierung durch Part-
nerschaftssynergien bei der Entwicklung und der Produktion zu erreichen (Abb. 5.2 ).
Die zweite Frage, die sich stellt, ist, ob solche positiven Beispiele aus anderen Industrie-
branchen mit anderen Produktentwicklungszeiten und weitgehend repetitiver Fertigung
auf die Baubranche übertragen werden können. In England und auch in anderen EU-Län-
dern gibt es seit 1994 Initiativen auf Regierungs- und Ministerratsebene, um die Partner-
schaft bei Projektabwicklungen zu fördern oder sogar zu „erzwingen“. Daraus lässt sich
ableiten, dass der Paradigmenwechsel in einer branchenspezifisch angepassten Form auf
die Bauwirtschaft übertragbar ist.
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