Biomedical Engineering Reference
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waren SEB51 und SE239. Die einzigen Unterschiede in der Bindungsfähigkeit
der Inhibitoren an die Proteine, lagen bei 17AAG und Geldanamycin vor.
Diese konnten nicht von HtpG aus H. pylori gebunden werden. Kleinste Un-
terschiede in den Strukturformeln der Inhibitoren haben große Auswirkungen
auf die Affinität zum Protein. E ICHNER ET AL . (2012) haben schon einige Geld-
anamycinderivate auf ihre hemmende Wirkung in verschiedenen Säugerkrebs-
zelllinien getestet und es ließen sich antiproliferative Aktivitäten feststellen,
jedoch waren sie alle schwächer als die von Geldanamycin. 57 Dies müsste mit
den neu getesteten Inhibitoren nun auch durchgeführt werden.
Der Ansatz zur Bekämpfung der H. pylori -Erkrankungen durch Inhibie-
rung der Hitzeschockantwort ist sehr interessant und sollte weiter verfolgt wer-
den, da H. pylori immer mehr Antibiotikaresistenzen ausbildet. Bisher wurden
noch keine veröffentlichten Versuche an dem HtpG aus H. pylori gemacht und
die Ergebnisse geben neue Erkenntnisse über die Bindungseigenschaften des
Proteins. Das Ziel ist es, Inhibitoren zu finden, die gezielt das HtpG des H. py-
lori hemmen, jedoch nicht das humane Hsp90 Protein. Unter den bisherigen
Inhibitoren war ein solcher Kandidat noch nicht zu finden. Der nächste Schritt
wäre weitere potentielle Inhibitoren zu screenen, um einen möglichen Kandi-
dat zu identifizieren. Desweiteren sollte in zukünftigen Versuchen die Toxizi-
tät und die Bioverfügbarkeit der Inihibitoren in vivo getestet werden. Das
HtpG ist auf jeden Fall neues Target für die Wirkstoffentwicklung.
Die Etablierung und Weiterentwicklung des Protein-Microarray-Assays
lässt auf weitere erfolgreiche Experimente hoffen. Einerseits können neue In-
hibitorsubstanzen am HtpG aus H. pylori und am humanen Hsp90α erprobt
werden, andererseits ist ein Ziel in naher Zukunft die Entwicklung einer Tar-
getbibliothek von rekombinant synthetisierten und gereinigten Hsp/HtpG-Pro-
teinen auf einen Microarray. So können die Proteine auf einem einzelnen Trä-
ger parallel unter gleichen Bedingungen auf Bindungseigenschaften verschie-
dener Inhibitoren untersucht werden. Der Protein-Microarray hat im Vergleich
zu den zurzeit auf dem Markt verfügbaren Mikrotiterplatten-Assays sehr viele
Vorteile. Er ist kosten- und zeitsparender, da die eingesetzten Molekülmengen
der Proteine (ca. 1 nL pro Spot, einer 3 mg· ml -1 Proteinlösung) und der Wirk-
57 Eichner, S. et al. (2012)
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