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schwimmenden Möhren und Kartoffeln umgeben war. Es schien Mahmoud nichts auszu-
machen, dass ich meine Hände über seinem Abendessen wusch.
Mahmouds Ehefrau schälte auf dem Küchenboden Kartoffeln. Er erklärte mir, dass er ei-
gentlich vier Frauen haben könne, im Augenblick aber nur diese eine habe. Ich fragte ihn,
ob er für Nummer zwei einen anderen Typ Frau wählen würde. So würde ich es zumindest
machen. Wie Schneewittchen und die sieben Zwerge. Bei denen war auch jede Charak-
tereigenschaft abgedeckt. Ob Mahmoud so seine Frauen aussuchte? Er meinte, er bräuchte
eine stärkere. Es hörte sich an, als würde er über ein neues Auto reden.
Irgendwie war die Stimmung danach ein bisschen merkwürdig, also verließen wir sein
Haus und traten unsere Kameltour zu den Pyramiden an.
Ich habe nie zuvor auf einem Kamel gesessen. Kamele sind nicht unbedingt die aller-
bequemsten Reittiere. Zunächst einmal haben sie Höcker. Außerdem war ich nervös. Das
letzte Mal, als ich auf einem Tier gesessen habe, war auf einem Pferd auf einem Jahrmarkt,
als ich noch deutlich kleiner war. Das Pferd ging mit mir durch, nachdem irgend so eine
Tussi ihre Kippe auf dem Pferdehintern ausgedrückt hatte. Ich rutschte von seinem Rücken
und bekam einen Tritt gegen den Schädel.
Mahmoud führte uns an ein paar dicht befahrenen Straßen entlang, was die Autofahrer
nicht besonders prickelnd fanden, weil wir den Verkehr aufhielten. Und als wir endlich die
Wüste erreichten, konnten wir nicht allzu viel sehen, weil ein Sandsturm aufgekommen
war. Mein Gesicht wurde von winzigen Sandkörnchen beschossen. So wie die Ägypter aus
allem Kapital schlagen, wundert es mich, dass die Tourismuszentrale hierfür keine Wer-
bung macht. »Ein Tag im Sandsturm - das ultimative Gesichtspeeling!«
Die Pyramiden wollen wir uns morgen genauer ansehen.
DIENSTAG, DEN 15. DEZEMBER
Ich war wieder unterwegs zu den Pyramiden, diesmal aber in einem Lieferwagen. Es war
schon ganz schön was los, obwohl wir früh dran waren. Busladungen von Menschen waren
bereits vor uns angekommen und betraten gerade das Gelände.
Das Erste, was man dort sieht, ist die Große Sphinx von Giseh. Ich kann dieser Sache
nicht allzu viel abgewinnen - ein Löwenkörper mit einem Menschenkopf. Ein paar Männer
verkauften kleine Modellsphinxe. Das Problem ist ja, dass die Nase der Großen Sphinx
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