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te. Ich mag so ein Essen nicht besonders. Humus oder Couscous zählen für mich nicht als
vollwertige Mahlzeit.
Ich ging zur Toilette. Sie war ordentlich und sauber, es gab Türklinken und alles. Sehr
schick.
Wir mussten fast vierzig Minuten warten, bis unser Essen an den Tisch gebracht wurde.
George setzte sich zu mir und sah mir beim Essen zu. Es sah ganz in Ordnung aus. Ich hab
von allem einen Bissen probiert und erst hinterher gefragt, was es gewesen sei. Es stellte
sich heraus, dass ich Ochsenhirn, Zunge und Auge, Penis und Hoden gegessen hatte. Wa-
rum in aller Welt würde das irgendjemand essen wollen? Warum um Himmels willen sollte
man von einem so großen Tier wie einem Ochsen nur die beiden Enden verarbeiten, aber
nicht das schöne fleischige Stück dazwischen?
Aber ich bin wohl nach Ägypten gekommen, um neue Sachen auszuprobieren, und das
hier war definitiv neu für mich. Normalerweise esse ich nur dienstags Rind mit Gemüse.
Mein Bauch war allerdings deutlich stiller als noch am Morgen. Wahrscheinlich ist er
nach all dem merkwürdigen Essen in Schockstarre verfallen. Bevor ich ins Bett gegangen
bin, habe ich noch ein paar Jaffa Cakes verdrückt, die ich mitgebracht habe, damit mein
Magen noch etwas zu verdauen bekommt, das er gewohnt ist.
MONTAG, DEN 14. DEZEMBER
Heute habe ich einen Einheimischen kennengelernt, Mahmoud. Er ist zweiundzwanzig Jah-
re alt und verdient sein Geld mit Kameltouren zu den Pyramiden. Er hat mich zu sich nach
Hause eingeladen. Seine Tür steht für jeden offen - sogar für sein Kamel. Ich finde das
ziemlich bemerkenswert. Laut Mietvertrag darf ich in meiner Wohnung nicht mal eine Kat-
ze halten.
Gleich nachdem ich bei ihm ankam, musste ich sein Klo benutzen. Offenbar ist mir das
Ochsengemächt von gestern nicht gut bekommen. Das Klo war allerdings besetzt. Von ei-
nem Huhn. Mahmoud scheuchte es hinaus. Ich erzählte ihm, dass in dem Supermarkt, in
dem ich mal gearbeitet habe, ein Schild vor dem Personalklo davor warnte, sein Mittages-
sen in der Toilette zu lagern. Aber er hatte Schwierigkeiten, meinen Akzent zu verstehen.
Ich fragte ihn, ob ich mir irgendwo die Hände waschen dürfe. Er deutete auf die Küchen-
spüle, in der sich ein weiteres Huhn befand, diesmal allerdings ein totes, gerupftes, das von
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