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konnte, war, als ich meine Wasserflasche ausleeren musste, in die ich in der Nacht drei
Mal gepinkelt hatte. Ein bisschen was war auch auf der Isomatte gelandet, weil ich nicht
hatte sehen können, dass die Flasche schon voll gewesen war. Ich hatte rein nach Gehör
gepinkelt. Suzanne hatte mir ein paar Feuchttücher mitgegeben. Ich musste lachen, als ich
- immer noch von Kopf bis Fuß mit dem Schlamm von gestern bedeckt - wie ein Affe vor
mich hin schwitzte, in meiner eigenen Pisse kniete und Babytücher in der Hand hielt.
In der Nacht hatte ich Schiss vor einem Geräusch gehabt, das sich angehört hatte wie Go-
rillagebrüll. Ich weiß nicht, ob es hier in der Gegend Gorillas gibt, aber es musste zumin-
dest ein verdammt großes Tier gewesen sein, um derart ohrenbetäubenden Lärm machen
zu können. Mein Zelt stand am Ende der Reihe, und ich war mir sicher, dass ich mit all der
Pisse, die ich vor den Zelteingang gekippt hatte, den Gorilla anlocken würde. Ich lag da
und lauschte dem Puls in meinem Kopf. Es war erstaunlich, dass ich meinen eigenen Puls
überhaupt hören konnte, weil die Dschungelgeräusche in der Nacht so laut waren. Kein
Wunder, dass so viele Tiere im Dschungel nachtaktiv sind. Bei dem Lärmpegel können sie
ja gar nicht anders, als aufzuwachen.
Dann hörte ich das Gorillabrüllen zum zweiten Mal - und es schien sich genähert zu ha-
ben. Ich sah auf die Uhr. Es war gerade mal 2.22 Uhr. Es war eine der längsten Nächte
meines Lebens.
Drei Stunden später stand ich auf. Allein mich anzuziehen war in dem beengten Raum
viel anstrengender als sonst. Ich zog die Klamotten von gestern wieder an, weil ich nicht
wusste, wie lange wir im Dschungel bleiben würden, und ohne die Möglichkeit, meine Sa-
chen zu waschen, wollte ich nicht noch mehr Klamotten schmutzig machen.
Als ich aus dem Zelt kroch, rief Matt, unser Sanitäter, mich zu ihm rüber. Er hatte einen
Skorpion unter seinem Rucksack gefunden. Wilder kam dazu und hob das Tier mit seiner
Machete und einem Stock in die Luft. Es sah ziemlich bösartig aus und hatte Ähnlichkeit
mit dem Batmobil: flach, schwarz und böse. Wilder warf es ein Stück weit entfernt in den
Urwald. Ich war stillschweigend davon ausgegangen, dass er einen Zeltplatz aussuchen
würde, der frei von solchen Kreaturen war - aber ich hatte mich offensichtlich geirrt.
Dann bot Wilder mir ein paar Würmer zum Frühstück an, die er gesammelt hatte. Ich
lehnte dankend ab. Dann bot er mir eine halbe gekochte Ratte an. Ich entschied mich für
eine Packung Instant-Würstchen und Baked Beans.
Anschließend machte ich mich allein mit meiner kleinen Videokamera auf die Pirsch
nach Insekten und anderem Viehzeug. Ich sah, wie Hunderte Ameisen einen Baumstamm
auf und ab krabbelten. Ich entdeckte sogar eine schwarze Schlange, schaffte es aber nicht
schnell genug, die Kamera einzuschalten. Manchmal sind Dinge, die gar nicht wie Insekten
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