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. Abb. 2.2 Ein früheres Stahlwerk nahe der Innenstadt von Birmingham dient heute als Museum
Rush, zitiert in Owen 2009, S. 19). Das Werk des Naturphilo
sophen Henry David oreau (18171862) spiegelt die antiur
bane Einstellung der Amerikaner wider. Der HarvardAbsolvent
konnte aufgrund der damaligen Rezession keine Anstellung n
den und zog sich für gut zwei Jahre in eine Hütte in die Wälder
nahe Concord in New Hampshire zurück. In seinem Roman Wal
den, der noch heute viel gelesen wird, gloriziert er das unschul
dige Leben in der Natur, auch wenn er es nicht für alle empehlt.
Bei genauerer Betrachtung befand sich die Hütte allerdings näher
dem Zentrum Concords als der wahren Wildnis. Der 1892 ge
gründete Sierra Club sah das Stadtleben als giig für Leib und
Seele an, und der 1916 ins Leben gerufene National Park Service
wollte mit den Nationalparks ein Korrektiv für die unheilvollen
Städte bieten (Owen, S. 1819; oreau 1854).
die daher als Standort für die Anlage neuer Städte an Bedeutung
verloren. Der Nordosten war bis Mitte des 20. Jahrhunderts der
industrielle Kernraum des Landes. Die Städte waren gleicherma
en Ziel von Immigranten aus Europa und von Zuzüglern aus
den Südstaaten und verdoppelten ihre Einwohnerzahl teils binnen
einer Dekade. In der ersten Häle des 20. Jahrhunderts befanden
sich rund 70 % aller Arbeitsplätze im sekundären Sektor in dem
sogenannten manufacturing belt (Berry 1980, S. 35). Mit dem
Bau gröerer Produktionsstätten verlagerte die Industrie ihre
Standorte entlang der Eisenbahnlinien und es entstanden Korri
dore industrieller Nutzung, die sich weit in das Umland der Städte
erstreckten. Im frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich allmählich
ein Massenmarkt für Autos, Maschinen und Verbrauchsgegen
stände, und in die Fabriken strömten täglich Tausende von Arbei
tern. Die Fabriken waren umgeben von Parkplätzen, Eisenbahn
und Straenbahnschienen, Amüsiervierteln und wenig attraktiven
Arbeitervierteln. Die Umwelt wurde nicht geschont; Industrie
abfälle entsorgte man unkontrolliert auf Halden oder kippte sie in
Flüsse. Giige Emissionen gelangten ungeltert in die Lu, ohne
Rücksicht auf benachbarte Wohnviertel, in denen die Arbeiter und
Immigranten lebten. Um die Wende zum 20. Jahrhundert beschäf
tigten sich zunehmend private Organisationen mit der Verbesse
rung der Wohnverhältnisse, der sanitären Verhältnisse und der
2.1.2
Industriestädte
Die USA traten nach dem Ende des Bürgerkriegs (18611865)
in die Industrialisierung ein, die in den vorausgegangenen Jahr
zehnten durch den Bau der Eisenbahn vorbereitet worden war
( . Abb. 2.2 ). Mit dem Ausbau des Verkehrsnetzes war der Trans
port von Gütern immer weniger an die Wasserwege gebunden,
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