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Textinterpretation des Inputmaterials. Texte können segmentiert, codiert und kommentiert
werden, so dass neue konzeptionelle Netzwerke und vernetzte Textteile entstehen. Somit
können inhaltlich relevante Daten systematisch verwaltet, extrahiert, analysiert, verglichen
und aggregiert werden (Muhr 1994, 317-324; Rühl 1997, 3-34). Als Input werden Texte, bei
Interviews die Transkripte benötigt. Weitere Funktionalitäten zur Bearbeitung des Rohmateri-
als sind die Segmentierung, die Codierung und die Kommentierung der Ausgangstexte, die
Konstruktion neuer konzeptueller Netzwerke sowie die Vernetzung von Textteilen.
Durch die Verwendung von ATLAS.ti wird der natürliche Arbeitsprozess der Textinterpreta-
tion unterstützt. Insbesondere wird dabei der Grundgedanke der Materialreduzierung entspre-
chend festgelegter Regeln verfolgt (Mayring 2010, 92f.; Muhr 1994, 2; Rühl 1997, 3). Die
gewöhnliche Vorgehensweise beim Gebrauch von ATLAS.ti beginnt mit der Einbindung der
Primärtexte, welche im Anschluss segmentiert und codiert werden. Zuletzt können Konzept-
und Textnetze erstellt werden. Als zentrale Einheit bei der Verwendung des Tools gilt die
sogenannte hermeneutische Einheit. Diese beinhaltet als eine Art Container neben den Ein-
gangstexten auch alle im Laufe der Verwendung entstehenden Daten, wie z. B. Codes, Me-
mos, Anmerkungen, Code-, Memo- und Primärtextfamilien etc. All diese Informationen
werden mit dieser einzigen Einheit zusammengefasst und für eine spätere Wiederverwendung
gespeichert (Muhr 1994, 3f).
Nach der Einbindung der Textdokumente als Objekttypen können diese gewissen Gruppen
oder Familien zugeordnet werden. Dies erfüllt die Voraussetzung für eine selektive oder kon-
trastierende Analyse der Dokumente (Rühl 1997, 3; Schütte 2007, 5). Die daran anschließen-
de Codierung stellt bei der Durchführung einer qualitativen Datenanalyse den Hauptschritt
dar (Rühl 1997, 9). Dies ermöglicht die vergleichende Analyse der codierten Textstellen. Zu-
sätzlich dazu besteht auch bei den Codes die Möglichkeit, auf konzeptueller Ebene Familien
bzw. Gruppen zu bilden. Als eine Art Filter kann dadurch die Gesamtheit der Textdokumente
anhand gewünschter Sortierkriterien gefiltert oder geordnet dargestellt werden (Schütte 2007,
5f.).
4.2.2.2 Theorie zum Fragebogen
Beim Fragebogen werden im Gegensatz zum Interview schriftlich vorgelegte Fragen selb-
ständig schriftlich beantwortet (Bortz/Döring 2009, 252; Lamnek 2010, 313). Bei der Kon-
struktion des Fragebogens werden auch Prinzipien des mündlichen Interviews beachtet
(Bortz/Döring 2009, 253; Schnell/Hill/Esser 2008, 342ff.). Wegen der stärkeren Strukturie-
rung und Standardisierung wird der Fragebogen oftmals der quantitativen Forschung zuge-
ordnet (Atteslander et al. 2010, 133; Kromrey 2009, 363f.). In den folgenden Sektionen
werden zu berücksichtigende inhaltliche und strukturelle Gestaltungsmöglichkeiten für die
Konstruktion eines Fragebogens dargestellt.
Nach der Abgrenzung des Untersuchungsgegenstands sowie der Sammlung erster Informatio-
nen wird mit der Auswahl der Fragen begonnen. Dazu werden erst einmal alle möglichen
Fragen erfasst und gelistet. Mittels eines Brainstormings, welches idealerweise mit mehreren
Beteiligten stattfinden sollte, können durch gegenseitige Inspiration viele unterschiedliche
Fragestellungen erzeugt werden. Das Ergebnis wird auf Redundanzen geprüft und in homo-
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