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Bims und der Hauyn
Es war im Sommer 2005. Mit unserer Exkursionsgruppe waren
wir in der Eifel unterwegs und hatten gerade eine Führung
durch die geheimnisvollen Basaltfelsenkeller in Mendig hinter
uns. Am Ende des Rundgangs machte der Führer, ebenfalls ein
Mineraloge und Vulkanologe, den Vorschlag „Wisst ihr was?
Wenn Ihr Euch so gut mit Steinen auskennt, wie wäre es dann
mit ein paar tollen Hauynen?“ Dieser Vorschlag iel bei uns
natürlich sofort auf fruchtbaren Boden und wir fuhren gleich
los zum nächsten Bimssteinbruch. Kaum angekommen, wurde
jeder in der Gruppe von mir mit dem „Abbauwerkzeug“ für
Hauyn ausgestattet: Wir hatten „extrem schwer“ zu tragen
an den Pinzetten und Filmdöschen, die ich vorsorglich für alle
Teilnehmer im Gepäck hatte.
Ja, richtig, Hauyn wird nicht wie andere Mineralien mit
Hammer oder Schaufel und Spaten abgebaut, sondern mit
Pinzetten!
Schon nach ein paar Minuten genauer Bodenuntersuchung
hatten alle in der Gruppe den Hauyn-Blick entwickelt.
Auf dem grauen Bimssand am Boden war es wichtig, nach
tintenblauen Kristallkörnchen zu schauen. Die kleinsten Hauy-
ne waren ca. 0,5 mm groß. Zum Pinzettenwerkzeug ist dann
am besten noch eine Lupe zu empfehlen. Die größten bisher
gefundenen Hauyne an diesem Tag waren ca. 2 mm groß, bis
auf einmal ein Ruf hinter dem nächsten Bimshügel hervor-
schallte: „Ich hab' einen Schatz gefunden!!“ Alle rannten hin,
um den größten Hauyn des Tages zu bewundern: ein Kristall
mit 5 mm Größe in tiefblauer Edelsteinqualität.
Alle waren zufrieden und mit unseren Hauyn-Schätzen in
der Filmdose gingen wir zum Abendessen.
Hauyn  ist  ein  seltenes  Mineral,  das  auf  der  Welt  nur 
an  sehr wenigen  Stellen  vorkommt,  ausschließlich  in  vul-
kanischen  Gesteinen  wie  Bims  und  Lava.  Die  bekann-
testen  zwei  Fundstellen  beinden  sich  in  der  Vulkaneifel 
bei Mendig,  in  der  Nähe  des  Laacher  Sees.  Der  abgebil-
 
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