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möglicht über die Hashtag-Suchfunktion das unmittelbare Miterleben von
Ereignissen, das Verfolgen der Mitteilungen beteiligter Menschen - wieder-
um ohne dass ein Mensch ordnend oder auswählend dazwischengeschaltet
wäre. Interaktive Graiken überlassen es dem Nutzer, welche Erkenntnisse
er aus einem Informationsangebot herauszieht. Und Blogs sind zu einem
journalistischen Medium geworden, das keine Redaktionen benötigt und je-
dermann zugänglich ist. Allerdings kann bei all diesen neuen Formen der
Nachrichtenübermittlung nicht auf einen professionellen Hintergrund ver-
zichtet werden. Die Aggregatoren kann man auch als digitale Parasiten von
Nachrichtenportalen ansehen, deren Textproduktion keineswegs ohne
Redakteure geschieht. Der Twitter-Strom ist eher eine Art Rohstof, aus dem
überhaupt erst Nachrichten herauszuiltern sind. Interaktive Graiken er-
fordern das Zusammenwirken gleich von mehreren Spezialisten - für die
Daten, die Graik und die Programmierung. Und auch bei den Blogs ist eine
Professionalisierung zu verzeichnen, werden doch besonders häuig ge-
lesene Blogs oftmals von Verlagen oder Nachrichtenportalen betrieben. 336
Was also zählt, sind neue Formen des Journalismus und somit auch neue
Strukturen für die journalistische Tätigkeit. Heutige Journalisten müssen hy-
brid arbeiten: Sie müssen das Recherchieren im Web perfekt beherrschen
und sich auf das digitale und vernetzte Schreiben einlassen. Sie müssen
multimedial arbeiten: Der Text allein darf nicht im Zentrum stehen, von
vornherein müssen auch Visualisierungen bedacht werden. Der digitale
Journalist muss vor allem die Möglichkeiten interaktiver Visualisierungen
kennen und bewerten können und gleichzeitig in den Kategorien unter-
schiedlicher Zielmedien denken. Er muss seine journalistischen Vorstellun-
gen in heterogenen Teams umsetzen können, denn das ist notwendig, um
komplexe interaktive Visualisierungen zu realisieren. Und drittens muss er
sozial arbeiten: Journalismus hatte natürlich schon immer etwas mit dem
geschickten Umgang mit Informanten und Gesprächspartnern zu tun, doch
muss der Journalist die Sozialität von Menschen und Informationen heute in
noch viel höherem Maße berücksichtigen. Er muss vernetzte Texte
schreiben, vernetzte Informationen nutzen und soziale Netzwerke »anzap-
fen« können.
All dies verändert auch die Redaktionen. Die Darstellung eines Themas
gewinnt durch die Tendenz zur Multimedialität im digitalen Journalismus im-
mens an Bedeutung. Eine sehr weitreichende Konsequenz aus dieser Erken-
ntnis hat das Nachrichtenportal BuzzFeed ( www.buzzfeed.com ) gezogen:
Was als eine Nachricht gilt, wird hier ofensichtlich vor allem danach ausge-
sucht, inwieweit es darstellbar ist. Zum Angebot von BuzzFeed gehören Fak-
 
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