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einer ihnen nicht sehr geläuigen Fremdsprache sprechen. Schematisierte
Darstellungen basieren auf visuellen Metaphern - etwa eine Waage oder ein
Kreislauf -, die günstigstenfalls auf einen Schlag erfasst werden können und
für das sprachliche Verständnis einen Rahmen bilden.
Generell verschiebt sich der Raum der argumentativen Metaphorik durch
visuelle Metaphern, weil dabei rhetorische Argumentationsiguren, wie sie
in traditionellen Vorträgen vorkommen, vermieden werden. Schematisierte
Darstellungen müssen mit einer »Erzählung« kombiniert werden, weil in
ihnen vieles erklärungsbedürftig bleibt. 261 All diese Efekte abstrahierender
schematisierter Darstellungen verbinden sich auch mit ihrer Verwendung in
E-Book-Umgebungen. Allerdings ist die ganz praktische Erstellung solcher
multimedialen wissenschaftlichen Texte bislang kaum Gegenstand der Ver-
mittlung wissenschaftlicher Schreibfertigkeiten. Immer noch stehen Regeln
der Gliederung, sprachliche Mittel der Positionierung in der wissenschaft-
lichen Diskussion, rhetorische Mittel der Argumentation und die Prinzipien
des wissenschaftlichen Zitierens und Bezugnehmens im Vordergrund. 262 Die
Verwendung von schematisierten Darstellungen in einem digitalen wis-
senschaftlichen Text oder die Verknüpfung von Textelementen und bewegten
oder interaktiven Bildern stellt besondere Anforderungen an die sprachliche
Gestaltung des Textes, bei denen nur in begrenztem Maße auf wissenschaft-
liche Formulierungstraditionen zurückgegrifen werden kann, um sie zu er-
füllen.
Wissenschaftliches Schreiben war schon immer sozial angelegt - in Gestalt
des Einlusses der wissenschaftlichen Diskussion auf das Schreiben des
Einzelnen und in Gestalt des tatsächlich gemeinsamen Schreibens einer wis-
senschaftlichen Publikation. Ein großer Teil aller wissenschaftlichen Auf-
sätze in Zeitschriften ist von mehr als nur einem Autor verfasst. Wiki-
Systeme und kooperative Editoren, bei denen mehrere Autoren gleichzeitig
an einem Textdokument arbeiten können, bilden deshalb eine wichtige Un-
terstützung des sozialen Schreibens in der Wissenschaft. Was schon heute
beim kollaborativen Schreiben weit verbreitet ist, sind die im Textverarbei-
tungsprogramm Word vorgesehenen Funktionen zur Nachverfolgung von
Änderungen und zur Kommentierung eines Texts. Eine systematische »Ver-
sionierung« der Textfassung erfolgt dabei nicht (oder nur von explizit
gespeicherten Fassungen), zwei Dokumente können aber auf ihre Diferen-
zen hin überprüft werden. Änderungen gegenüber einer vorherigen Textfas-
 
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