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people and they're not equipped to deal with them« markiert haben. 176
Nicht im Internet, auf ihrem privaten Lesegerät! Ohne dass ein Leser dies
beeinlussen kann, werden individuelle Daten erfasst und per Internet oder
Mobilfunknetz an Amazon gesandt.
Für die Verleger sind solche Daten Gold wert: Erstmals bringen sie etwas
darüber in Erfahrung, wie die Leser ein Buch tatsächlich lesen. Sie wissen,
dass sie den dritten Teil von Suzanne Collins' Hunger Games in einer
Geschwindigkeit von 57 Seiten pro Stunde lesen und nach Beendigung des
ersten Bandes der Trilogie gleich den zweiten Band herunterladen. 177 Sie
erfahren etwas darüber, wie lange die Leser durchschnittlich am Stück lesen
und wie lange es dauert, bis sie weiterlesen - und alles bezogen auf unter-
schiedliche Genres und Autoren. Und sie ziehen Konsequenzen daraus:
Nachdem die Analyse des Leseverhaltens bei Sachbüchern des amerikanis-
chen Verlags Barnes & Nobel ergeben hatte, dass die Leser die Lektüre
längerer Texte oft abbrechen, brachten sie Bücher mit kürzeren Reportagen
zu einem buntgemischten Themenstrauß auf den Markt.
Das Leseverhalten, früher die große Unbekannte im Verlagsbusiness,
wirkt nun also auf die Texte zurück. Es ist davon auszugehen, dass auch
Bestsellerautoren solche Analysen nicht unberücksichtigt lassen. Bücher, vor
allem belletristische, werden sich dadurch in ähnlicher Weise verändern, wie
dies durch die Analyse der Zuschauerdaten - Stichwort Einschaltquoten -
beim Fernsehen geschehen ist. Sogar »Testbücher« werden inzwischen di-
gital platziert, um das Leserverhalten noch vor dem ofiziellen Buchstart als
Printausgabe zu testen und entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Die
»Überwachung« des Lesers wirft natürlich auch die Frage auf, ob diese
Daten nicht auch von Behörden genutzt werden, wenn es darum geht zu er-
fahren, was ein Verdächtiger gelesen hat, also möglicherweise weiß, oder
wodurch er beeinlusst worden ist. In Bildungszusammenhängen können an-
hand des Leseverhaltens Rückschlüsse auf die Intensität des Lernens einer
Person gezogen werden. Der Computer macht das Lesen leicht und an-
genehm, gleichzeitig kontrolliert er uns. Auch das ist »hybrides« Lesen.
Kapitel 5.3
Multimediales Lesen
Geschriebenes ist nie nur ixierte Sprache gewesen, Schrift folgt schon im-
mer auch Gesetzen der Visualität. Erst recht gilt dies für die Flächen, auf
 
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