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Es war sehr zeitaufwendig, bis zu 256 Drähte um je bis zu
144 Stäbchen zu führen. Aber Halbleiter-ROMs gab es 1967
noch nicht. Dafür konnte man ein solches ROM jederzeit re-
parieren bzw. „umstricken“: Den alten Draht abklemmen (er
musste nicht entfernt werden) und dafür einen neuen Draht
legen. Damit hatte ein Bit die Größe einer Erbse.
genannte Dubbeltje ), das ein Entwickler bei der Festlegung
des Durchmessers dabei hatte.
Philips und Sony fanden rasch prominente Fürsprecher
für das neue System. Herbert von Karajan war derart von
dem Qualitätssprung der CD gegenüber anderen Tonträ-
gern begeistert, dass er sich entschloss, sich anlässlich der
Salzburger Festspiele für das CD-System auszusprechen
und er demonstrierte es am 15.04.1981 der internationa-
len Presse. Der Grund lag in einer zurückliegenden Ak-
tion der Firma Sony. Sie hatte bereits im Jahr 1977 ihren
Betamax-Videorekorder um einen Analog-Digital- bzw.
Digital-Analog-Wandler (PCM-Modulator bzw. -Demo-
dulator) erweitert. Dabei wurde durch den Videorekorder
statt eines Video-Signals das PCM-Signal aufgezeichnet,
das - durch entsprechende Codierung in Zeilen bzw. Bil-
der (Frames) organisiert - aus der Sicht eines Videorekor-
ders wie ein Videosignal aussah. Das klobige Gerät und die
Störgeräusche bei der Aufnahme konnten die Konsumenten
nicht überzeugen. Sony entwickelte spezielle Verfahren,
um die Störgeräusche zu eliminieren. Um diese Verfahren
zu testen, wurden heimlich bei einer Probe eines Konzertes
von Herbert von Karajan im September 1978 Aufnahmen
gemacht. Karajan wurde später von Sony eingeladen, die
Aufnahmen zu beurteilen.
Am 17. August 1982 wurde die erste CD-Fabrik in Han-
nover eröffnet und im Herbst desselben Jahres erschienen
die ersten CDs im Handel. Die ersten beiden CDs, die veröf-
fentlicht wurden, waren ein Walzer von Frédéric Chopin und
- als erstes Popalbum auf CD - „The Visitors“ von ABBA.
Nach anderen Quellen war die erste industriell gefertigte CD
eine Aufnahme des international bekannten Pianisten Claudio
Arrau. Zur Jahreswende 1982/83 brachten beide Konzerne
schließlich zeitgleich die ersten CD-Player in die Verkaufs-
regale.
Die zunächst von Philips vorgesehene Spieldauer von
60 Minuten war inzwischen auf 74 Minuten verlängert wor-
den. Grund hierfür war ein Wunsch von Norio Ohga , Vize-
präsident von Sony und Liebhaber und Kenner klassischer
Musik. Damit konnte sein Wunsch, die neunte Sinfonie von
Ludwig van Beethoven in voller Länge auf nur einen Tonträ-
ger pressen zu können, erfüllt werden. Diese Verlängerung
der Spieldauer erreichte man durch eine Vergrößerung des
Durchmessers auf 12 Zentimeter.
Allerdings gab es zu Beginn der Karriere der CD auch viel
Kritik. Unter der Überschrift „gekühlte Geigen“ berichtete
noch im Jahre 1983 ein führendes deutsches Wirtschaftsma-
gazin über die Kritik zahlreicher Kritiker darüber, dass von
der propagierten „nie da gewesenen Transparenz und Rein-
heit des Klangbildes“ herzlich wenig zu hören sei. Die Gei-
gen in Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ klangen nach Ansicht der
Schweizer Fachzeitschrift „Electronic Sound“ extrem spitz,
grell und wie aus der Tiefkühltruhe . Den Testhörern von „Au-
1.4.3
Optische Speicher
Unter optischen Datenspeichern (auch oft als optische Platten
bezeichnet ) versteht man auswechselbare Massenspeicher,
die durch optische Abtastung (meist mittels Laser) gelesen
und/oder beschrieben werden können.
Compact Disc
Auch die Compact Disk ( CD ) ist eigentlich ein mechanischer
Speicher, bei dem jedoch der Lesevorgang optisch mittels
eines Lasers erfolgt. Die Idee für die Compact Disc hatte
im Jahre 1969 der holländische Physiker Klaas Compaan .
Compaan war ein Mitarbeiter der Firma Philips. Sein Ziel
war es, Audio- oder Videosignale nicht mehr abzutasten,
sondern digital und optisch lesbar auf einem neuen Medium
zu speichern, um somit dauerhaft eine verlustfreie Wieder-
gabe zu gewähren. Im Jahre 1970 entstand der Prototyp einer
gepressten Glasplatte, die zur Speicherung der Information
eine Spur von unterschiedlichen Vertiefungen auf der Platte
benutzte. Die gespeicherten Daten wurden mithilfe eines eng
gebündelten Laserstrahls ausgelesen.
Nach dem Beweis der Durchführbarkeit wurden bei Phi-
lips systematisch Basistechnologien für diese Technik ent-
wickelt. So wurden u. a. verschiedene Trägermaterialien wie
Polycarbonat und Aluminium getestet.
Nachdem die grundlegenden Entwicklungsarbeiten ab-
geschlossen waren, hielt Philips Ausschau nach einem in-
ternationalen Partner, um sich gegenüber konkurrierenden
Konzepten aus den USA und Japan behaupten und eine welt-
weite Vermarktung garantieren zu können. So hatten z. B.
Mitsubishi, Hitachi und Sony im Jahre 1977 digitale Audio
Disc Prototypen auf der Tokyo Audio Fair gezeigt. Als Part-
ner wurde die japanische Firma Sony gewonnen.
Im Jahre 1979 wurde der Prototyp eines CD-Systems in
Europa und Japan vorgeführt und Philips vereinbarte mit sei-
nem japanischen Konkurrenten Sony, das Projekt gemeinsam
umzusetzen und einen einheitlichen Weltstandard für die CD
zu schaffen.
Im Jahr 1980 wurde von Philips und Sony für Audioauf-
nahmen der „Red Book“-Standard festgelegt. Der Durchmes-
ser des Innenloches der CD (15 mm) wurde eher durch Zufall
durch die niederländischen Philips-Entwickler bestimmt. Als
Maßstab diente hierfür das, im übrigen seinerzeit weltweit
kleinste Geldstück, niederländische 10-Cent-Stück (das so-
 
 
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