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ner bestimmten Spur. Optional war ein dritter Zugriffsarm
erhältlich.
Die Schreib-/Leseköpfe wurden elektronisch-pneuma-
tisch gesteuert, weshalb die schrankgroße Einheit auch einen
Druckluftkompressor enthielt.
Das Gehäuse der IBM 350 war 60 Zoll (1,52 m) lang,
68 Zoll (1,72 m) hoch und 29 Zoll (74 cm) breit. Eine Richt-
linie der IBM verlangte, dass alle Produkte durch eine Stan-
dardtür mit einer Breite von 29,5 Zoll (75 cm) transportierbar
sein mussten. Diese Regel begrenzte den maximalen Platten-
durchmesser der ersten Festplatte.
Die IBM 350 wog ca. 1 Tonne und verbrauchte 10 kW an
elektrischer Leistung. Das Laufwerk wurde nicht verkauft, son-
dern für ca. 10.000 DM pro Monat an Unternehmen vermietet.
In den Jahren 1958 und 1959 wurden verbesserte Modelle
auf den Markt gebracht. Die Produktion endete 1961. Die
Unterstützung für die 350 endete am 18. August 1969. Ein
Exemplar der 350 beindet sich heute im Museum des IBM-
Klubs in Sindelingen.
Im Sommer des Jahres 1969 startete IBM das „Winchester“-
Projekt, das sich damit befasste, einen rotierenden Speicher
mit einem fest montierten Medium zu entwickeln ( IBM 3340 ,
30 MB Speicherkapazität, 30 ms Zugriffszeit). Beim Starten
und Stoppen des Mediums sollten die Köpfe auf dem Medium
auliegen, was einen Lademechanismus überlüssig machte.
Namensgeber war die Stadt Winchester in Südengland, in de-
ren IBM-Werk das Laufwerk entwickelt wurde.
Die erste Auslieferung erfolgte im November 1973. Diese
Technik setzte sich in den folgenden Jahren durch. Bis in die
1990er-Jahre war deshalb für Festplatten die Bezeichnung
Winchester-Laufwerk gebräuchlich. Im Jahre 1979 wurden
die ersten 8″-Winchester-Laufwerke vorgestellt ( Abb. 1.49 ).
Trotz des hohen Preises von ca. 1000 Euro/MB stieg der Ab-
satz kontinuierlich. Ab 1980 erschienen die ersten 5,25″-Win-
chester-Laufwerke durch die Firma Seagate Technology
(„ ST506 “, 6 MB, 3600 Umdrehungen/min, Verkaufspreis
ca. 1000 $) und ab 1991 die ersten 2,5-Zoll-Festplatten mit
100 MB Speicherkapazität.
Abb. 1.49 Alte IBM-62PC-Festplatte, ca. 1979, 6 × 8″ Scheiben mit
insgesamt ca. 65 MB Speicher
das Aufbringen eines Musters kleiner magnetisierbarer Felder
auf die Oberläche. Bei Anlegen eines schwachen Magnetfel-
des wurden sie magnetisch, und die Blasen bleiben an ihrem
einen Ende „kleben“. Durch Feldumkehr wurden die Blasen
zum anderen Ende, durch erneute Umkehr zum nächsten Feld
in Linie transportiert.
Eine Speichereinheit bestand aus aufgereihten klei-
nen Elektromagneten als Schreibköpfe an einem Ende der
Speicherschicht und Detektoren am anderen Ende. Einge-
schriebene Blasen wanderten langsam von einem Ende zum
anderen. Wurde die Ausgabe der Detektoren wieder an die
Schreibköpfe zurückgeleitet, so resultierte ein Zyklus, in dem
die Informationen beliebig lange gespeichert werden konnten.
Der Unterschied zu allen anderen magnetischen Speichern
war, dass beim Magnetblasenspeicher die magnetisierten Be-
reiche, die Blasen, auf der Schicht bewegt wurden und nicht
die Schicht selbst, wie z. B. bei einer Diskette.
Bobecks Team war bald in der Lage, 4096 Bits pro Qua-
dratzentimeter zu speichern, was der Speicherdichte der zu
dieser Zeit üblichen Kernspeicher entsprach. Dadurch wurde
das Interesse der Industrie in bedeutendem Umfang geweckt.
Der Magnetblasenspeicher schien sich als Alternative zu an-
deren Speichertechnologien anzubieten.
Ende der 1970er-Jahre brachte Intel einen Magnetbla-
senspeicher mit 128 kByte Speicherkapazität auf den Markt
( Abb. 1.50 ) . Später folgte eine 1 Megabit-Version mit der Be-
zeichnung 7110 . Auch andere Firmen entwickelten Speicher
auf der Basis dieser Blasentechnologie.
Die Herstellung eines Magnetblasenspeichers war jedoch
relativ aufwendig. So verfügte der 128 KByte-Speicher von
Intel zusätzlich zu seinen 128 KByte Speicherkapazität noch
Magnetblasenspeicher
Die Technik des Magnetblasenspeichers (engl.: bubble me-
mo ry) geht auf Arbeiten von Andrew Bobeck zurück. Im Jahre
1967 stieß Bobeck zu einem Entwicklungsteam der Bell La-
boratories und studierte die Eigenschaften von Orthoferrit .
Dabei bemerkte er einen interessanten Effekt: Legt man ein
externes Magnetfeld an ein Magnetisierungsmuster in die-
sem Medium an, so kontrahiert der Bereich zu einem kleinen
Kreis, den Bobeck als Blase (englisch: bubble) bezeichnete.
Diese Blasen waren viel kleiner als die Magnetisierungsdo-
mänen normaler Speichermedien, wie Magnetband, sodass
viel höhere Speicherdichten möglich erschienen.
Das Problem war, die Blasen zum Auslesen der Daten ge-
zielt an die Stelle des Detektors zu bewegen. Die Lösung war
 
 
 
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