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Megabyte Arbeitsspeicher notwendig, um die Leistungsfähig-
keit wirklich ausnutzen zu können. Ein derartiger Ausbau war
zu dieser Zeit noch recht teuer. Die meisten Arbeitsplatzrech-
ner besaßen damals nur vier MB Arbeitsspeicher. Deswegen
waren sie beim Betrieb mit OS/2 sehr langsam, da das System
permanent mit Auslagern auf die Festplatte beschäftigt war.
Ein weiterer Grund für den geringen Erfolg von OS/2 war
das unglückliche Marketing von IBM. IBM hatte traditionell
einen Großteil Firmenkunden, bewarb aber OS/2 auch als Lö-
sung für jugendliche Computerfreaks. Den unterschiedlichen
Anforderungen, die diese Gruppen stellten, konnte OS/2 nicht
nachkommen. Auch liefen die bekannten Büroanwendungen
des Marktführers Microsoft zwar unter OS/2, jedoch deutlich
langsamer und instabiler als ihre Windows-Pendants.
Die hauptsächliche Verbreitung fand OS/2 bei Großkun-
den wie Banken, Versicherungen und Fluggesellschaften, die
wegen ihrer Großrechner von IBM auf Homogenität Wert
legten. Schließlich kündigte IBM im Winter 2002 das Ende
des Privatkundenvertriebs von OS/2 an. Geschäftskunden
wurden zunächst noch weiterhin von IBM mit OS/2 beliefert,
doch der Support von IBM endete schließlich am 31. Dezem-
ber 2006. Unter der Markenbezeichnung eComStation wird
das Betriebssystem seitdem von Dritten weiterentwickelt und
vertrieben.
Abb. 2.37 Die Benutzeroberläche von Lisa
Version 7.5.1 eingeführt; vorher hießen die Macintosh-Be-
triebssysteme System 6, System 7, System 7.1 usw. Die letzte
und aktuelle Ausgabe von Mac OS in seiner Ursprungsform
war die Version 9.2.2.
Nachdem gegen Ende der 1990er-Jahre das Mac OS an
die Grenze seiner Möglichkeiten zur Weiterentwicklung an-
gelangt war, versuchte Apple, ein moderneres Mac OS unter
dem Codenamen Copland zu entwickeln. Das Projekt schei-
terte zwar, einige der Neuerungen aus Copland wurden jedoch
in das bestehende Mac OS integriert. Dies konnte jedoch die
altersbedingten Kerndeizite nicht beheben. Apple machte sich
daher auf die Suche nach Alternativen. Unter anderem wurde
erwogen, die Firma Be zu kaufen, um deren in der Entwicklung
beindliches Betriebssystem BeOS als Grundlage für das neue
Macintosh-Betriebssystem zu nutzen. Das Vorhaben scheiterte
jedoch an den Preisvorstellungen des Be-Gründers Jean-Louis
Gassée . Schließlich kaufte Apple die von ihrem ehemaligen
Vorstand Steve Jobs gegründete Firma NeXT auf. Der Kauf
kostete Apple 400 Millionen US$. Diese hatte ein Betriebs-
system mit dem Namen NextStep entwickelt. Apple übernahm
dieses System, entwickelte es weiter und veröffentlichte es un-
ter dem Namen Mac OS X als neues Betriebssystem für seine
neuen Rechnergenerationen. Durch die Weiterentwicklung
wurde jedoch daraus quasi ein UNIX-Betriebssystem.
Die Apple-Betriebssysteme
Einen Meilenstein in der Entwicklung von PC-Betriebssyste-
men stellte Lisa OS (Lisa Ofice System) dar ( Abb. 2.37 ) . Es
war eines der ersten Betriebssysteme mit einer komplett grai-
schen Benutzeroberläche. Eingesetzt wurde es ab dem Jahre
1983 ausschließlich auf dem Apple Lisa. Seine graische
Oberläche war von dem des Xerox Star Systems entliehen.
Es besaß zwei Benutzungsmodi: das graische Oficesystem
und den textbasierten Workshop. Daneben verfügte es über
für die damalige Zeit so fortschrittliche Konzepte wie Mul-
titasking und virtueller Arbeitsspeicher. Allerdings führten
der virtuelle Speicher und ein relativ langsames Disketten-
system manchmal zu längeren Reaktionszeiten. Vorhanden
waren als Basissoftware ein Tabellenkalkulationsprogramm
(LisaCalc und LisaList), ein Graikprogramm (LisaGraph),
ein Projektverwaltungsprogramm, ein Zeichenprogramm (Li-
saDraw) und optional ein DEC-VT/ANSI-Terminalemulator
(LisaTerminal).
Ab dem Jahre 1982 entwickelte Apple für seinen Macin-
tosh ein neues Betriebssystem mit Namen Mac OS. Es war
nach Xerox Star und Lisa OS das dritte kommerziell vertrie-
bene Betriebssystem, das eine graische Benutzeroberläche
und Mausunterstützung besaß. Die Entwicklung war 1984
beendet und das System konnte ausgeliefert werden.
Zunächst waren in den ersten Versionen wesentliche Teile
des Betriebssystems in einen Nur-Lese-Speicher ausgelagert.
Dadurch wurden platzsparende und trotzdem leistungsfähige
Programme ermöglicht. Der Name Mac OS wurde erst mit
2.3.4
Die UNIX-Familie
Ab Ende der 1960er-Jahre entstand der Wunsch, ein Nach-
folgesystem für Multics zu schaffen. Ken Thompsen stellte
im Jahre 1969 bei den Bell Laboratories ein Mehrbenutzer-
Betriebssystem vor, welches er in Assemblersprache auf einer
DEC PDP-7 entwickelt hatte, und dem er in Anspielung auf
das System Multics den Namen UNICS gab. Nachträglich
wurde von vielen die Abkürzung UNICS als Un iplexed I n-
formation and C omputing S ervice interpretiert. Aus UNICS
wurde dann später UNIX ( Abb. 2.38 ) .
 
 
 
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