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Abb. 8.26 C. M. Friden
passte die Firma anschließend den Einstieg in die Elektronik.
Die Produktion wurde im Jahre 1973 eingestellt.
8.7
Die Entwicklung in Deutschland
8.7.1
Die Maschinen von Dietzschold
und Burkhardt
Curt Dietzschold (1852-1922) hatte am Karlsruher Polytech-
nikum Maschinenbau studiert und beschäftigte sich zunächst
mit der Konstruktion von Uhren. Nachdem er 1873 auf der
Wiener Weltausstellung eine Maschine von Thomas gesehen
hatte, konstruierte er eine eigene Maschine, die sich an der
Thomas-Maschine orientierte. Sie wurde 1876 fertiggestellt.
Nachdem er 1877 in die Firma „Lange & Söhne“ in Glas-
hütte eingetreten war, baute er einige weitere Exemplare
(nachweislich mindestens zwei), von denen das „Preußische
Statistische Amt“ eine zur Erprobung übernahm. Nachdem
Dietzschold 1879 die Stelle des Direktors der „K. und K.
Fachschule für Uhrenindustrie“ übernommen hatte, stellte er
die weitere Entwicklung von Rechenmaschinen ein.
Das Preußische Statistische Amt war von der Dietzschol-
dischen Konstruktion nicht sehr angetan. Da die Thomas-
Maschine patentrechtlich nicht mehr geschützt war und der
Direktor des Amtes, Ernst Engel , einige Verbesserungsmög-
lichkeiten sah, beauftragte er den Ingenieur Arthur Burk‑
hardt ( Abb. 8.27 ) mit dem Bau zweier neuer Maschinen.
Interessanterweise war Burkhardt ein Studienfreund von
Dietzschold und von diesem mit seiner Maschine vertraut
gemacht.
Abb. 8.25 Erste amerikanische Rechenmaschine mit Elektroantrieb
Chef der Konstruktionsabteilung war damals der Schwede
C. M. Friden (1891-1945) ( Abb. 8.26 ) . Friden war 1913 zu-
nächst für die schwedische Firma, für die er arbeitete, nach
London gereist und von dort weiter nach Australien.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs reiste er in die USA
und trat in die Firma der Marchant-Brüder ein. Unter seiner
Leitung wurde im Jahr 1921 für ein neues Schaltsystem eine
Patentanmeldung an das US-Patentamt eingereicht. Anschlie-
ßend baute Marchant ausschließlich Maschinen mit diesem
neuen Stellsegmentsystem. Friden verieß die Firma im Jahr
1934 und gründete eine eigene Firma zur Herstellung von
Rechenmaschinen. Die Gründung erfolgte zusammen mit
den Partnern Walter S. Johnson, Charles T. Gruenhagen, J.
B. Lewis und C. A. Webster.
Im Jahr 1929 trat H. T .Avery als Chef des Konstrukti-
onsbüros in den Dienst der Marchant Calculators Inc. Mit
den erfahrenen Mitarbeitern aus Konstruktion und Versuch
wurde das von ihm erdachte Schaltprinzip „Proportional-
Zahnradgetriebe“ ( Proportional Gear Actuator ) ausgear-
beitet und später als Patent anerkannt (Patent-Nr. 2.229.630
United States Patent Ofice). Im Jahr 1933 kamen die ersten
neuen Maschinen aus der Montage. Die beiden hervorste-
chenden Eigenschaften dieser Rechenautomaten waren ein
geringes Arbeitsgeräusch und eine hohe Arbeitsgeschwin-
digkeit (1300 U/min). Daher wurde sie unter dem Namen
„Silent Speed“ verkauft.
Während nach dem Zweiten Weltkrieg die Produktion zu-
nächst wieder anstieg (Umsatz 1956: 27,8 Millionen $), ver-
Abb. 8.27 Arthur Burkhardt
Arthur Burkhardt (1857-1918) gründete 1878 eine Werk-
statt für Feinmechanik. Im Jahr 1880 heiratete A. Burkhardt
Johanna Louise Lange, Tochter des bis heute berühmten Uh-
renfabrikanten (Lange & Söhne) Adolf Ferdinand Lange.
Aus dieser Werkstatt entstand später die „Erste Deutsche
Rechenmaschinenfabrik“ in Glashütte. Arthur Burkhardt gilt
 
 
 
 
 
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