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2. Schritt: Die Vielfachen von „9“ werden abgelesen und
dasjenige Vielfache von „9“, das am nächsten bei „87“ liegt
(nämlich 81 = 9 × 9), wird von „87“ subtrahiert (= 6) und die
nächste Ziffer von 8757 zum Ergebnis hinzugefügt. Die „9“
wird festgehalten.
bedeutet, dass die Rechnung 9 + 1 einfach zu bewältigen ist,
jedoch 9999 + 1 einen hohen Kraftaufwand erfordert und ver-
mutlich zu Verklemmungen der Maschine geführt hat.
Abb. 7.19 Prof. Dr. Bruno
Baron v. Freytag Löringhoff
8757:9 =9
81
65
3. Schritt: Die Zahl 63 = 9 × 7 (liegt am nächsten bei 65)
wird von „65“ subtrahiert und die „7“ wird festgehalten.
Wieder wird die nächste Ziffer von 8757 zum Ergebnis hin-
zugefügt.
8757:9 =97
81
65
63
27
7.3
Der Rechner von Pascal
Eine ähnliche Motivation wie bei Schickard, der seinem
Freund Keppler helfen wollte, lag bei Blaise Pascal vor, des-
sen eigentliches Interesse der Mathematik galt. Sein Vater
war Steuereintreiber in Paris. Im Gegensatz zu heute bezogen
die Steuereintreiber der damaligen Zeit kein festes Gehalt,
sondern waren prozentual an den erzielten Steuereinnahmen
beteiligt. Da die Steuergesetzgebung schon damals recht
kompliziert war, erforderten die einzelnen Berechnungen
relativ viel Zeit. Um den Durchsatz und damit das Einkom-
men seines Vaters zu erhöhen, entwickelte Pascal 1645 eine
Rechenmaschine, die ähnlich funktionierte wie die Maschine
von Schickard.
Blaise Pascal wurde am 19. Juni 1623 in Clermont als
Sohn eines Steuerintendanten geboren. Auf Wunsch seines
Vaters wurde er von einem Privatlehrer fast ausschließlich
in Sprachen unterrichtet. Diese Einseitigkeit weckte Pas-
cals Neugierde für mathematische Dinge, sodass er bereits
im Alter von 12 Jahren damit begann, sich in seiner Freizeit
heimlich mit Mathematik zu beschäftigen. Mit 14 Jahren traf
er sich schon regelmäßig mit einem Kreis von Geometrikern
der französischen Akademie und im Alter von 16 Jahren
war er mit seinen mathematischen Studien bereits so weit
fortgeschritten, dass er seine ersten Veröffentlichungen über
Kegelschnitte machte. Neben der Mathematik wandte Pascal
sich auch der Physik, der Philosophie und der Theologie zu
und lieferte im Laufe seines Lebens bedeutende Beiträge auf
all diesen Gebieten. Sein schlechter Gesundheitszustand war
schuld an seinem frühen Tod im Jahre 1662 in Paris.
Seine Rechenmaschine ( Abb. 7.20 und Abb. 7.22 ) entwarf
er im Alter von 19 Jahren für seinen Vater zur Erleichterung
seiner Arbeit. Mithilfe der Maschine konnten Addition und
Subtraktion, nicht aber Multiplikation oder Division, ausge-
4. Schritt: Die Zahl 27 = 9 × 3 wird von „27“ subtrahiert
und die „3“ wird festgehalten.
8757:9 =973
81
65
63
27
27
Schickard war stolz auf seine großartige Erindung. So
schrieb er in einem Brief vom 20. September 1623 an Kep-
ler:
Dasselbe, was Du auf rechnerischem Weg gemacht hast, habe ich
kürzlich mechanisch versucht und eine aus 11 vollständigen und
6 verstümmelten Rädchen bestehende Maschine gebaut, welche
gegebene Zahlen im Augenblick automatisch zusammenrechnet:
addiert, subtrahiert, multipliziert und dividiert. Du würdest hell
aulachen, wenn Du da wärest und sehen könntest, wie sie, so
oft es über einen Zehner oder Hunderter weggeht, die Stellen
zur Linken ganz von selbst erhöht oder ihnen beim Subtrahieren
etwas wegnimmt.
Die Maschine von Schickard war offensichtlich funktions-
tüchtig und enthielt wichtige Funktionsprinzipien. Sie eignete
sich allerdings nur beschränkt für den alltäglichen Einsatz
als Rechenmaschine, denn sie enthielt keine Vorrichtungen,
die das tägliche sichere Arbeiten ermöglichten. So fehlt der
Maschine von Wilhelm Schickard die Möglichkeit, Energie
für den Zehnerübertrag jeder Dezimalstelle zu speichern. Das
 
 
 
 
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