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Verstärkung des Eckfeldes
Wenn der Spannungsnachweis gemäß Gl. (3.40) nicht gelingt und sich die Über-
schreitung in Grenzen hält (bis zu etwa 20 %), kann es z. B. sinnvoll sein, eine evtl.
vorhandene Voute im Bereich des Riegels zu vergrößern. Damit lassen sich die
Schubspannungen, wie Bild 3.91 unten rechts zeigt, verringern. Bei größeren Über-
schreitungen oder wenn der Beulnachweis nicht gelingt, muss die Rahmenecke ver-
stärkt werden. Dies kann durch diagonal angeordnete Steifen (Bild 3.93) oder be-
reichsweise dickere bzw. örtlich verstärkte Eckbleche erfolgen (Bild 3.94).
Bild 3.93 Rahmenecken mit schrägen Steifen
Bei der Aussteifung von Rahmenecken mit schrägen Steifen werden gemäß Bild 3.93
zwei Fälle unterschieden: Druck- und Zugdiagonalen. In Deutschland wird bevorzugt
eine Anordnung gewählt, die zu einer Druckbeanspruchung der Steife führt, wobei
sich daraus zwei Vorteile ergeben:
Die Schweißnähte an den Steifenenden werden auf Druck beansprucht.
Die Steife ist vom Zugbereich des Riegels (oben) so weit entfernt, dass die
Schrauben bei geschraubten Stirnplattenanschlüssen problemlos eingebaut
werden können (siehe auch Bilder 4.64 und 4.65b).
Nachteilig ist jedoch, dass druckbeanspruchte Steifen stabilitätsgefährdet sind. Da es
sich um dreiseitig gestützte Bleche handelt, wählt man zweckmäßigerweise
t R  b R /10 bzw. c/t ≤ 10 ∙  (3.41)
und kann dann auf einen Beulnachweis verzichten (siehe auch DIN 1993-1-1, Tab.
5.2). In Großbritannien ist es üblich, die Steifen so anzuordnen, dass sie auf Zug bean-
sprucht werden (Bild 3.93b). Die Steifen sind dann nicht beulgefährdet, ihre An-
schlussschweißnähte werden jedoch auf Zug beansprucht.
Bei der Bemessung von Rahmenecken mit schrägen Steifen kann die additive Trag-
wirkung der Steifen und des Eckbleches berücksichtigt werden. Sofern das Eckblech
nicht beulgefährdet ist, kann es bis zu  Ed =  Rd ausgenutzt werden und entsprechend
anteilige Schnittgrößen übernehmen. Die verbleibenden Schnittgrößenanteile werden
rechnerisch den Diagonalsteifen zugewiesen.
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