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Bild 3.1 Globales Windsystem
sinkt ab, es entsteht der Hochdruckgürtel der Azoren. Weil am Pol ein Hoch ist, muss zwi-
schen diesen beiden Hochdruckgebieten ein Tiefdruckgürtel entstehen, das sind die polaren
Tiefdruckgebiete. Dieses globale Windsystem führt somit dazu, dass nördlich und südlich des
Äquators am Boden die aus Osten fließenden Passatwinde entstehen und dass Europa im Be-
reich der Westwinddrift liegt. In Europa ist die Hauptwindrichtung somit Südwest bis West,
siehe Abb. 3.1. Überlagert wird das globaleWindsystemvon lokalen und überregionalenHoch-
und Tiefdruckgebieten, die durchziehen oder auch räumlich und zeitlich erheblich stabil sind.
Dieses führt in Schleswig-Holstein zu einem Nebenmaximum der Windrichtung aus östlicher
Richtung.
Die Bodenrauigkeit ist die Unebenheit der Erdoberfläche, siehe auch Abschnitt 3.2.2. Sie
bremst die Windgeschwindigkeit. Über dem Meer ist die Rauigkeit trotz Wellen sehr klein,
was dazu führt, dass die Windgeschwindigkeit über dem Meer hoch ist. Somit herrschen in
allen Küstenregionen der Nord- und Ostsee hohe Windgeschwindigkeiten. Weiter im Lan-
desinneren nimmt die Windgeschwindigkeit mit zunehmendem Abstand von der Küste ab.
In Höhenlagen wie der Eifel oder viel stärker in den Alpen ist die Windgeschwindigkeit hö-
her, was eine Folge des Höhenprofils ist. Zwischen Gebirgen gibt es im Zusammenhang mit
Land-See-Winden ebenfalls höhere Windgeschwindigkeiten. Die Gebirge begrenzen hierbei
die Luftströmung horizontal wie in einer Düse. Ein Beispiel dazu ist der Mistral in Südfrank-
reich zwischen den Alpen und den Pyrenäen. Talwinde von Hochebenen können angetrieben
durch vertikale Temperaturdifferenzen (oben ist es kühler als unten) lokale Winde erzeugen.
Ein Beispiel dazu ist der Fallwind Bora im Küstenstreifen von Kroatien.
Grafische Darstellungen zu der Beschreibung findet man im European Windatlas, siehe Troen
(1989), in seiner deutschen Übersetzung, siehe Troen (1990), und ausführlich auf der Home-
page European Windatlas (2011).
3.2.2 Höhenprofil und Rauigkeitslänge
Der Wind hat ein Höhenprofil. Direkt am Boden muss wegen der Bodenhaftung die Wind-
geschwindigkeit null sein, während in großer Höhe die Geschwindigkeit voll ausgebildet ist.
Der Wind in großer Höhe, auf den die Bodenreibung keinen Einfluss hat, wird geostrophischer
 
 
 
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