Environmental Engineering Reference
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2.8 Internationale Institutionen und
Organisationen
Neben einer Vielzahl von Lobby- und Interessengruppen kommt in der internationalen Kom-
munikation zu Energiefragen im Allgemeinen, der Rolle und den Potenzialen der Erneuerba-
ren im Besonderen zwei Institutionen eine herausgehobene Bedeutung zu:
der International Energy Agency (IEA) und
Á
der International Renewable Energy Agency (IRENA).
Als spezialisierte globale Institution gibt es daneben noch mit Sitz in Wien die Internationale
Atomenergiebehörde (IAEO).
Die Gründung der IEA im Jahr 1973 war eine unmittelbare und prompte Reaktion auf die
Ölpreiskrise dieses Jahres. 16 Industriestaaten ergriffen die Initiative. Als autonome Einheit
der OECD wurde diese Einrichtung dann 1974 in Paris angesiedelt. Exekutivdirektorin ist seit
September 2011 die ehemalige niederländische Außenministerin Maria Van der Hoeven, der
schon zitierte Fatih Birol ist Chefökonom. Trotz regelmäßiger und teils heftiger Kritik an Ein-
schätzungen und Prognosen ist der jährlich veröffentlichte World Energy Outlook (zuletzt No-
vember 2011) die einflussreichste globale Publikation für den Sektor und damit auch für die
Branche der Erneuerbaren (zu den Szenarien s. u.). Trotz der Prägung durch die konventionel-
le Energiewirtschaft der Industriestaaten hat in den vergangenen Jahren die Einschätzung der
Potenziale z. B. der Windenergie stark an Gewicht gewonnen (siehe beispielhaft [10] ).
Ein Grund dafür mag auch die Gründung der IRENA gewesen sein: Ein positiver Wettbewerb
setzt ein. Die Entwicklungsgeschichte der IRENA ist ungleich langwieriger als die der IEA. Ers-
te Anregungen finden sich im „Brandt-Report“ (nach dem ehemaligen Bundeskanzler Willy
Brandt, der die UN-initiierte Nord-Süd-Konferenz leitete). Auf der folgenden UN-Konferenz in
Nairobi 1981 ging diese Forderung in das Abschlussdokument ein. Ein unermüdlicher Verfech-
ter und Verbreiter dieser Idee war Hermann Scheer, Gründer und langjähriger Vorsitzender von
Eurosolar, dem es in seiner Eigenschaft als SPD-MdB auch gelang, die Forderung nach einer
derartigen Einrichtung in den ersten Rot-Grünen Koalitionsvertrag aufnehmen zu lassen. In
Bonn wurde 2004 die Forderung auf der ersten „International Conférence for Renewable Ener-
gies“ in der Abschlussresolution bekräftigt. Es folgte die erste Vorbereitungskonferenz in Berlin
im April 2008 sowie die Gründungskonferenz im Januar 2009 in Bonn. Die Statuten traten im
Juli 2010 in Kraft: Aus anfänglich 75 wurden 86 Signatarstaaten sowie die EU, insgesamt zeich-
neten 148 Staaten sowie die EU. Sitz der Institution ist Abu Dhabi, Generalsekretär ist jetzt -
Frau Pelosse nach anderthalb Jahren folgend - der Kenianer Adnan Amin, ein erfahrener UN-
Diplomat. Drei Themenfelder sind als Aufgabenstellung für die Arbeitsprogramme definiert:
Á
Wissensmanagment und technologische Kooperation
Á
Politikberatung und Kapazitätsausbau
Á
Innovation and Technologie
Auf der traditionell im Januar stattfindenden Generalversammlung gaben neben dem UN-
Generalsekretär zahlreiche Staats- und Regierungschefs positive Stellungnahmen zum Aus-
baupotenzial der Erneuerbaren ab, so auch der chinesische Regierungschef, der auf beson-
ders bemerkenswerte Ausbauzahlen und -ziele seines Landes in der Windenergie verweisen
konnte.
Á
 
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