Environmental Engineering Reference
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6 Biopolymere mit Netzwerkstruktur
6.1 Polyisoprene
6.1.1 Kautschuk
Kautschuk ist eines der wenigen Beispiele für ein Material, das sich wie Schellack der eindeu-
tigen Grundeinteilung A) Biopolymere aus der Natur oder B) Biopolymere aus biogenen Mo-
nomeren entzieht, die hier als Struktur für die Darstellung der biogenen Materialien gewählt
worden ist. Schellack (siehe Kap. 5.3) liegt als nur schwach vorpolymerisiertes Material (drei
bis vier Moleküle) vor, das zu einem Duroplasten ausgehärtet werden kann. Bei Kautschuk ist
eine weitere Variante verwirklicht, da aus der Natur ein Polymer gewonnen wird, das von
Menschenhand weiter polymerisiert wird. Dies geschieht sogar dergestalt, dass ein polymeres
aber nicht-quervernetztes Material anschließend dreidimensional vernetzt wird wie es für
Duroplaste typisch ist. Allerdings entsteht hier aufgrund der Struktur der Grundbausteine (Iso-
prene und Schwefel) sowie der Art und Dichte des gebildeten Netzwerks kein Duroplast son-
dern ein Elastomer (s. Bild 35).
Herstellung / Vorkommen
Unter Kautschuk, von dem indianischen Wort cahuchu = weinender Baum [1], versteht man
den weiterverarbeiteten Baumsaft von Wolfsmilchgewächsen, Maulbeergewächsen und Korb-
blütlern [2], typischerweise wird der Saft von Hevea brasiliensis aus der Familie der Wolfs-
milchgewächse verwendet. Der Werkstoff war schon den Maya seit dem 11. Jahrhundert be-
kannt und wurde zur Herstellung wasserdichter Gefäße und Schuhe (i. e. „Gummistiefel“)
verwendet [2]. Zur weiteren facettenreichen Geschichte des Naturkautschuks siehe [3] und [4].
Bild 210 Latex wird in Form sogenannter „tappings“ dem Kautschukbaum ( Hevea brasiliensis ) durch
Anschneiden der Rinde abgezapft. © PRA.
 
 
 
 
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