Environmental Engineering Reference
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chemischen Kunststoffpartikel z. B. im Erdreich oder im Meer erhalten. Zur Problematik der
Aufnahme petrochemischer Kunststoffpartikel durch Meereslebewesen siehe Kap. 2.3. Die
Norm DIN EN 13432 legt als Messverfahren zur Bestimmung der biologischen Abbaubarkeit
von Kunststoffen z. B. die DIN EN ISO 14855-1 fest, die den Abbau über entstehendes CO 2
misst. Diese Methodik erfasst allerdings nicht die entstehende Biomasse, Wasser oder Mineral-
stoffe. Die DIN EN 13432 fordert aber unter festgelegten Randbedingungen eine Umwandlung
des Werkstoffs zu mindestens 90 % in CO 2 , Wasser oder Biomasse (siehe Kap. 2.6), so dass
lediglich die Einführung von Sollbruchstellen in petrochemische Kunststoffe nicht zu normge-
rechten Produkten führen wird.
Bild 166 Tragetaschen, Einwegbestecke und Verpackungsschäume sind typische Anwendungen für Stär-
keblends [180]. Mit freundlicher Genehmigung von Novamont S.p.A.
Ökonomische Aspekte
Stärke aus verschiedenen Pflanzen ist ein Stoff, der als Nahrungsmittel seit vielen tausend
Jahren verwendet wird. Der Anbau von Weizen begann im heutigen Irak vor 8000-9000 Jahren
und Mais wurde vor 5000-7000 Jahren in Mexiko angebaut [173]. Heute ist Getreide mit Ab-
fall, Erdöl, Kohle, Gas, Holz und Zement einer der größten Stoffströme, die die Menschheit
erzeugt - im Sinne einer werkstofflichen oder energetischen Nutzung bzw. einer Nutzung als
Nahrungsmittel (siehe auch Kap. 2.1 Werkstoffe und wichtige Stoffströme). So betrug die
Getreideerzeugung im Jahr 2009 knapp 2,5 Milliarden Tonnen [50]. Die drei wesentlichen
Getreidearten sind Mais (844 Mio t), Weizen (672 Mio t) und Reis (650 Mio t). Von Bedeu-
tung sind auch Gerste, Hirse, Sorghum, Hafer und Roggen. Seit 1960 ist die Produktion der
drei wichtigsten Getreidearten um den Faktor drei bis vier gestiegen (siehe Bild 167). Die
Weltbevölkerung ist in dem Zeitraum ca. um den Faktor 2,3 angestiegen [181].
Bei aller Vielfalt der Anwendungen machen in Europa Lebensmittelanwendungen (mit 50 %),
die Anwendung als Additiv für Papier und Pappe als größte Nicht-Lebensmittelanwendung
(23 %) und Bioethanol (17 %) den überwiegenden Teil der Nutzung aus [175].
Die weltweite Stärkeproduktion betrug im Jahr 2006 ca. 60 Millionen Tonnen [173] und die
Kosten für den Rohstoff Stärke liegen zwischen 0,20 und 0,30 €/kg [174]. In den USA betrug
der Preis für Mais im Jahr 1992 81 $/t und ist bis 2010 auf 213 $/t angestiegen [50].
 
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