Environmental Engineering Reference
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lung überwiegend überstehen, wie die Molmassen in Tabelle 55 zeigen. Nach Deacetylierung
löst sich Chitosan in verdünnten Säuren unter Bildung hochviskoser Lösungen.
Bild 159 Strukturelle Hierarchie bei Bioverbundwerkstoffen: Chitin des Amerikanischen Hummers [162]
(Erläuterungen siehe Text). Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. Dierk Raabe, Max-Planck-
Institut für Eisenforschung.
Anwendungen
Chitin bzw. insbesondere Chitosan gehört zu den biogenen Stoffen mit den vielfältigsten An-
wendungsmöglichkeiten und -formen [22]. Es wurden Granulate, Beschichtungen, Fasern,
Filme, mikrokristalline Pulver, Formteile (Schläuche, Kontaktlinsen), Lösungen, Gele und
Pasten hergestellt [22]. Insbesondere die deutlich bessere Löslichkeit des Chitosans ermöglicht
die Breite der Anwendungen. So kann Chitosan als Papieradditiv bzw. -beschichtung zum
Einsatz kommen, um die Nassfestigkeit zu verbessern. Es dient auch als Bindemittel für Vliese
(in Pulverform) sowie als Klebstoff in der Lederindustrie und für Wursthüllen. In der Abwas-
serbehandlung dienen Chitin- und Chitosan-Granulate als Bindemittel für Schwebstoffe und
Schwermetalle, in dieser Anwendung werden 90 % der Produktionsmenge verwendet [31].
Weiterhin wird Chitosan wie Cuoxam-Viskose (siehe Kap. 4.1.2) zur Herstellung von Dialy-
semembranen (Filme) eingesetzt [2]. In Kontaktlinsen kann Chitin zum Einsatz kommen, um
Ablagerungen zu entfernen, die Gleitwirkung zu erhöhen und die Austrocknung des Auges zu
reduzieren [163]. Es kann in Lebensmitteln eingesetzt werden und dient auch als Sättigungs-
mittel zur Unterstützung von Diäten. Die Wirkung als Fettbindemittel zum gleichen Zweck ist
umstritten. Chitosan wird auch als cholesterinsenkender Lebensmittelzusatzstoff eingesetzt und
als wässrige Lösung auf Obst und Gemüse gesprüht, um die Reifegeschwindigkeit durch ver-
minderten Gasaustausch zu verlangsamen [160].
 
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