Environmental Engineering Reference
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Unter der Annahme der Endlichkeit erscheint diese Diskussion insofern fragwürdig, als kein
Zweifel daran bestehen dürfte, dass eine Notwendigkeit besteht, sich von einer endlichen Res-
source unabhängiger bzw. langfristig am besten komplett unabhängig zu machen.
Betrachtet man die Energieträger Öl und Gas, so sind konventionelle und nicht-konventionelle
Vorkommen zu unterscheiden. Konventionelle Vorkommen sind solche, die mittels klassi-
scher, etablierter Explorations-, Förder- und Transporttechniken ausgebeutet werden können.
Nicht-konventionelle Vorkommen sind solche, für deren Ausbeutung noch nicht etablierte
Technologien benötigt werden. Wichtig ist auch die Unterscheidung in Reserven und Ressour-
cen (siehe Bild 1 zusammen mit der aktuellen Produktion), die die Bundesanstalt für Geowis-
senschaften und Rohstoffe (BGR) so definiert [8]:
„Reserven sind die Mengen eines Energierohstoffs, die mit großer Genauigkeit erfasst
wurden und mit den derzeitigen technischen Möglichkeiten wirtschaftlich gewonnen
werden können.“
Reserven sind demnach:
Definitiv vorhanden
Zu heute wirtschaftlichen Bedingungen gewinnbar
Mit heutiger Technologie förderbar
Als Ressourcen werden die Mengen eines Energierohstoffs bezeichnet, die geologisch nach-
gewiesen sind, die aber derzeit nicht wirtschaftlich gewonnen werden können oder zu deren
Gewinnung neue Technologien etabliert werden müssen. Außerdem werden damit die Mengen
bezeichnet, die nicht nachgewiesen sind, in einem bestimmten Gebiet aber aufgrund geologi-
scher Gegebenheiten erwartet werden können.
Für Ressourcen gilt demnach:
Nicht definitiv vorhanden
Heute nicht wirtschaftlich gewinnbar
Bedürfen neuer Fördertechnologien
Zur Veranschaulichung dieser durch ihre ungewöhnliche Dimension abstrakt wirkenden Zah-
len ist es hilfreich, sich den Primärenergieverbrauch in Deutschland zu vergegenwärtigen, der
nach ca. 14.000 PJ (PJ = 10 15 J) bzw. ca. 14 EJ im Jahr 2010 im Jahr 2011 etwas gesunken ist
und 13.374 PJ bzw. rund 13,4 EJ betrug [9]. Anschaulicher als der Energieinhalt von Reserven,
Ressourcen und Produktion ist es, sich mit diesen Definitionen die Prognosen hinsichtlich der
Reichweite dieser Energieträger zu betrachten, wenn man Reserven bzw. Ressourcen durch
den aktuellen Verbrauch teilt (sogenannte „statische Reichweite“, siehe Bild 2). Für konventio-
nelle Ölreserven wird hier von einer Größenordnung von 42 Jahren ausgegangen.
In Bezug auf die Reichweite, insbesondere der Ölreserven, wird manchmal argumentiert, dass
sich diese in den letzten Jahrzehnten durch immer neue Funde nicht verringert hat, sondern in
der Größenordnung einiger Jahrzehnte geblieben ist [10]. Diese zunächst plausibel erscheinen-
de und mit Zahlen aus der Vergangenheit belegbare Argumentation berücksichtigt aber nicht,
dass die Erde in erster Näherung ein geschlossenes System bildet, d. h. eines ohne Materieaus-
tausch mit der Umgebung [11]. In einem solchen geschlossenen System sind grundsätzlich
nicht beliebig neue Funde möglich, da irgendwann die gesamte Oberfläche durch Exploration
 
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