Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
Die werkstoffliche Anwendung nachwachsender Rohstoffe ist ein äußerst komplexes und dy-
namisches Feld. Komplex u. a. durch die Vielfalt der Stoffe und durch Vernetzung mit anderen
Fragestellungen wie z. B. der energetischen Nutzung. Dynamisch durch die Tatsache, dass
Klimawandel, Begrenztheit petrochemischer Ressourcen und vermehrtes Interesse an Nachhal-
tigkeit die Aufmerksamkeit von Markt, Entwicklern und Herstellern gesteigert haben. Die
Breite der Darstellung vieler Stoffe und Facetten, die im Zusammenhang relevant sind, soll
helfen, ein nachhaltiges Verständnis für den Umgang mit Werkstoffen auf Basis nachwachsen-
der Rohstoffe zu schaffen.
1.1 Fossile Ressourcen
Fossile Energieträger wie Erdöl, Gas und Kohle, die auch für eine industrielle Stoffproduktion
von z. B. Kunststoffen genutzt werden können, sind endlich. Sie entstanden in Zeiträumen
zwischen hunderttausenden und mehreren Millionen Jahren, wobei sich einige Varianten zur
Entstehung von Erdöl immer noch in der Diskussion befinden. Die meisten Quellen erklären
die Entstehung fossiler Ressourcen durch eine Umwandlung organischen Materials unter
Sauerstoffabschluss (anaerob) z. B. in großer Meerestiefe, wobei Druck, Temperatur und Zeit
die entscheidenden Parameter sind [6]. Die Endlichkeit dieser fossilen Energieträger wird nur
wenig bestritten, außer man akzeptiert die Theorie von der abiotischen Bildung von Erdöl aus
mineralischen Substanzen. Aber selbst bei der Annahme einer abiotischen Bildung aus - sicher
in großem Umfang vorhandenen Mineralien - stellt sich die Frage der Geschwindigkeit dieser
Erdöl-Neubildung, von der man annehmen kann, dass sie langsam ist im Vergleich zu der
Geschwindigkeit des Verbrauchs und dessen Anstieg. In jedem Fall jedoch geht die Diskussion
über die Reichweite dieser Ressourcen, also die restliche Zeitdauer der Verfügbarkeit, weit
auseinander.
Bild 1 Reserven und Ressourcen wichtiger Energieträger in Exajoule (EJ = 10 18 Joule) [7]. Mit freundli-
cher Genehmigung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).
 
 
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