Environmental Engineering Reference
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Aus anwendungstechnischer Sicht ist eine werkstoffliche Eigenschaft der Naturfasern beson-
ders bedeutsam: Die Dichte liegt deutlich niedriger als die anderer Fasern. Insbesondere die im
Verbundwerkstoff-Sektor nach wie vor dominierende Glasfaser besitzt mit 2,54 g/cm³ eine
nahezu doppelt so große Dichte wie die meisten Naturfasern (siehe Bild 132). Die potentielle
Gewichtseinsparung durch NF-Verbundwerkstoffe ist demnach erheblich und insbesondere für
die Automobilindustrie von großem Interesse (siehe Anwendungen ). Hinsichtlich der Dichte
von Naturfasern ist zu beachten, dass beispielsweise geschlossene Hohlräume im Material zu
großen Unterschieden in der wahren und der scheinbaren Dichte (Rohdichte) der Naturfasern
führen können [91]. Offene, zugängliche Hohlräume können über die Quecksilberporosimetrie
bestimmt werden. Über die Menge des in die Hohlräume eingedrungenen Quecksilbers kann
auf Hohlraumvolumina und über den benötigten Druck auf den Hohlraumdurchmesser ge-
schlossen werden [93].
Bild 132 Scheinbare Dichte (Rohdichte) von Naturfasern im Vergleich mit PP, Kohlenstofffasern, Glas-
fasern, Aluminium und Stahl (nach [91]).
Die Faserdurchmesser variieren in einem weiten Bereich und beginnen bei den dünnsten Ein-
zelfasern bei ca. 2-4 µm (Flachs, Hanf, Jute, Ramie, Sisal) und reichen bis über 100 µm (Ra-
mie, Nessel). Auch die Faserlängen variieren zwischen unter 1 mm (Kokos, Sisal, Banane,
Bagasse) und reichen bis mehr als 100 mm (Flachs, Ramie) [91].
Die mechanischen Eigenschaften der Fasern sind relativ uneinheitlich aufgrund des natürlichen
Ursprungs und den damit verbundenen Variationen in allen Parametern des Anbaus (Verwen-
dete Flächen, Sorten, Temperatur, Feuchte, Nährstoffsituation, Erntezeitpunkt, Ernteverfahren,
Aufarbeitung usw.) schwierig zu messen. Es muss immer eine Vereinheitlichung der Probe
 
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