Environmental Engineering Reference
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Struktur / Eigenschaften
Celluloid hat einige sehr vorteilhafte werkstoffliche Eigenschaften: Es ist durch eine niedrige
Erweichungstemperatur von 80-90°C leicht thermoplastisch verformbar und in mechanischer
Hinsicht belastbar durch hornartige Zähigkeit und Festigkeit. In Reinform ist es transparent
(siehe Anwendungen ), kann aber beliebig eingefärbt werden. Der Substitutionsgrad des Cellu-
losenitrats, das zur Celluloid-Herstellung geeignet ist, beträgt DS
1,9 (entsprechend einem
Stickstoffgehalt von 10,5-11,2 %) [31].
Neben Cellulosenitrat mit diesem niedrigen Nitrierungsgrad und der nahezu vollständigen
Nitrierung (DS
2,6) unterscheidet man Cellulosenitrat mit mittlerem Nitrierungsgrad
(DS
2,3, Stickstoffge-
halt 11,8-12,2 %) [31]. Die Cellulosenitrate besitzen gute filmbildende Eigenschaften, sind -
in Abhängigkeit von DS - kompatibel mit vielen anderen Stoffen und in zahlreichen Lösungs-
mitteln löslich.
2,1, Stickstoffgehalt 11,2-11,7 %) und hohem Nitrierungsgrad (DS
Anwendungen
Eine große Anwendung von Celluloid waren Trägermaterialien für Filme (siehe Bild 127), die
jedoch aufgrund der leichten Entzündbarkeit aufgegeben wurde. Auch in vielen anderen An-
wendungen wurde Celluloid durch Celluloseacetat oder durch petrochemische Kunststoffe
ersetzt. Es wird heute nur noch in Spezialanwendungen mit kleinen Produktionsmengen ver-
wendet. Hierzu zählen beispielsweise Kämme, Toilettenartikel, Brillengestelle, Zeichengeräte,
Füller, Tischtennisbälle und Plektren [2].
Cellulosenitrate werden als Sprengstoff eingesetzt und bei niedrigeren Nitrierungsgraden (s. o.)
als Rohstoff für Lacke und Dispersionen [78]. Durch die hervorragenden filmbildenden Eigen-
schaften und Kompatibilität mit anderen Rezepturbestandteilen (Harze, Weichmacher, Pigmen-
te, Additive) sind die Nitrocelluloselacke für hochwertige Lackierungen von Holz (Möbel),
Metall, Papier und Folien geeignet [68]. Wässrige Dispersionen eignen sich auch für die Le-
derbehandlung.
Bild 127 Celluloid wurde vor allem als Trägermaterial für Filme eingesetzt. Diese Anwendung wurde
aufgrund der leichten Brennbarkeit aufgegeben. © Velella.
Ökonomische Aspekte
Bei Celluloid konnte ein Produktionsrückgang von 40.000 t im Jahr 1929 auf 5.000 t im Jahr
1973 [2], beobachtet werden, da durch die leichte Brennbarkeit insbesondere die Anwendung
als Filmträgermaterial nicht mehr zum Tragen kommt. Cellulosenitrate sind die einzigen anor-
 
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