Environmental Engineering Reference
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Die Lederpreise und Kollagenpreise folgen stark der Nachfrage aus der Automobilproduktion.
Dies ist möglicherweise dadurch erklärbar, dass hochwertige Häute, die für die Automobil-
industrie geeignet sind, auch ebensolche Nebenprodukte liefern, die wiederum für hochwertige
Folgeprodukte, wie z. B. Wursthüllen, geeignet sind [17].
Die Preise der Rohhaut liegen bei 1,80-2,00 €/kg, bei einem Gewicht von 40-50 kg also zwi-
schen 80-100 €. Die Wertschöpfung, die die Gerberei erbringt, liegt trotz des vielstufigen
Prozesses, des Einsatzes von Chemikalien und aufwendiger Wasseraufbereitung lediglich in
der gleichen Größenordnung [39].
Tabelle 12 Ökonomische Bedeutung verschiedener Produkte aus Kollagen [9].
Kollagenprodukt
Bemerkungen
Menge
1.500 Mio m²
Leichtleder
Davon Rindsleder
925 Mio m²
Davon Schafs-/Ziegenleder
380 Mio m²
Davon Schweinsleder
200 Mio m²
Schwerleder
450.000 t
Lederfaserwerkstoffe
100.000 t
Gelatine/Leim
300.000 t
200.000 t
Hydrolysate
Tiermehl
> 2 Mio t
Lebensmittelindustrie 1
800.000 t
1 überwiegend für die Produktion von Wursthüllen
Ökologische Aspekte
Im Hinblick auf die Ökologie der Lederherstellung ist die Gerbung mit Chrom hervorzuheben.
Die Ausnutzung der Flotte (Gerblösung) mit Chrom(III)-Salzen erfolgt nicht vollständig und es
verbleiben Restchromgehalte von ca. 50-100 mg/l [24]. Mit verschiedenen Maßnahmen kann
die Anzahl reaktiver Gruppen im Leder und damit der Umsatz von Chrom(III)-Verbindungen
erhöht werden.
Trotzdem bleiben nicht umgesetzte Reste von Chrom(III)-Verbindungen erhalten, die in den
Gerbereiabwässern und in deren Klärschlämmen als Chrom(III)-hydroxid vorliegen. Daraus
können unter stark oxidierenden Bedingungen (Gegenwart von Sauerstoff und pH > 9) die
giftigen und mutagenen Chrom(VI)-Verbindungen entstehen. In den Gerbereiabwässern sollen
eher reduktive Bedingungen vorliegen. Auch die Freisetzung aus den Chrom(III)-hydroxiden
soll nur unterhalb von pH 3 und/oder der Anwesenheit komplexierender organischer Säuren
stattfinden, so dass in den Abwässern und Schlämmen keine Chrom(VI)-Verbindungen entste-
hen sollten [27].
Bei der Nutzung von chromgegerbtem Leder sollen ebenfalls im Normalfall keine Chrom(VI)-
Verbindungen entstehen können. Durch die Einwirkung von Schweiß wird der für die
Chrom(VI)-Bildung notwendige pH von 11,2 nicht erreicht; lediglich starke Wärmeeinwirkung
oder UV-Bestrahlung kann die Bildung von Chrom(VI)-Verbindungen induzieren. Durch ge-
eignete Verfahren und Agenzien bei der Lederherstellung (bestimmte Fettungsmittel, Zusatz
 
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