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schafft Selbst-Gewissheit als eine Art „sich in der Begegnung selbst bewusst zu
werden bzw. zu sein“. Und dies bedeutet bezogen auf das eigene Tun ein Mehr
an Freiheit, Kreativität und Lebendigkeit: „Die Differenzierung von Symbol
[Botschaft], Symbolisiertem und deutendem Subjekt schafft die Möglichkeit der
Triangulierung, innerhalb derer Raum geschaffen wird. Dieser Raum zwischen
Symbol und Symbolisiertem, der durch das interpretierende Selbst vermittelt
wird, ist der Raum, indem Kreativität (Neues) möglich wird und in dem wir als
menschliche Wesen lebendig sind“ (Volgen, zit. in: Grieser 2011:58). Diese
Kreativität und Lebendigkeit wird letztlich durch die Erkenntnis geöffnet, dass
ich weiß, dass und wie ich in Beziehung bin. Und dass ich damit auch weiß, dass
ich so, aber auch anders in dieser Beziehung sein könnte.
„Triangulierendes Reflektieren“ entspricht m. E. einer Kompetenz, die es im
Umgang mit dem Social Net zu entwickeln gilt. Versteht man Kommunikati-
onsmedien wie Facebook im Sinne einer „Figur des Boten“ und unterstellt man
der Botschaft das Potential im Subjekt etwas Selbstbildendes in Gang zu setzen
und geht man davon aus, dass sich Selbst-Gewissheiten erst durch reflektierte
Selbst-Deutungen einstellen, dann offenbart sich eine Herausforderung. Einfach
formuliert: „Triangulierendes Reflektieren“ will gelernt sein.
Und dieses Lernen erweist sich als widerspenstig. Wohlbemerkt ist die Be-
gegnung via Social Net zunächst als dyadisches Erleben erfahrbar. Es liegt in der
Verfassung des Boten, den Eindruck der Unmittelbarkeit zu erzeugen. Und gera-
de deshalb sollte es Ziel sein, dass sich neben diesem dyadischen Erleben zu-
gleich eine reflektierende Haltung etabliert. Ich bin überzeugt davon, dass eine
solche Haltung Sinn macht - gerade vor dem Hintergrund, dass soziale Netzwer-
ke aus den Lebensrealitäten nicht mehr wegzudenken sind. Ich formuliere die
Notwendigkeit zu einer reflektierenden Haltung deshalb, weil damit möglich
wird, individuelle und systemische Dynamiken zu durchschauen, die u.a. durch
Gruppenbildungen im Netz entstehen; oder solche, die aus der besonderen -
leiblich abwesenden - Art und Weise resultieren, zwischenmenschliche Bezie-
hungen zu gestalten. Demzufolge erachte ich es als Grundvoraussetzung, dass im
Zuge von Begegnungen via Social Net hin und wieder die Fragen auftauchen
und beantwortet werden können: Was passiert hier eigentlich? Und konkreter:
Wer ist der Bote? Was ist die Botschaft? Was daran betrifft mich? Wie kommt
die Botschaft in die Welt? Welchen Zweck erfüllt sie im Dialog? Was ist ihr
Sinn für mich und für mein Gegenüber?“ Und abschließend: Wie kann ich Be-
gegnungen via Social Net auf eine zu mir passende Art gestalten? Für diese
Fragen braucht es eine solide Praxis des Antwortens. Dann - so die These - ist
und bleibt es bildend, sich via Social Net zu begegnen.
Wenn wir das „triangulierende Reflektieren“ als Kompetenz akzeptieren,
dann drängt sich die Frage auf, wie sie sich entwickeln kann. Wie können wir als
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