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sche waren schwer verletzt und ande-
re in den Wald geflohen. Es dauerte
Stunden, bis ein Fahrzeug die Verletz-
ten zum Krankenhaus in Mahajanga
(Majunga) bringen konnte, der zur
Gruppe gehörende deutsche Tierfoto-
graf starb unterwegs.
Es folgten gegenseitige Beschuldi-
gungen auf höchster diplomatischer
Ebene. Madagassische Behörden wa-
ren sicher, dass die Deutschen einem
illegalen Tierhändlerring angehörten
und den madagassischen Polizisten er-
schossen hatten, der die Papiere kon-
trollieren wollte. Deutschland machte
sich eine andere Version zu eigen, wo-
nach unbewaffnete einfache Touristen
leichtsinnigerweise, ohne vorher die
Genehmigung einzuholen, aber ohne
böse Absicht das Naturreservat betre-
ten hätten. Der Polizist und der Foto-
graf seien nicht von den „Tierhänd-
lern“, sondern von den Polizisten er-
schossen worden.
Mädchen zu sehen, die ihre Dienste
internationalen Sextouristen antragen.
Die madagassische Regierung unter
dem im März 2009 entmachteten
Staatspräsidenten Ravalomanana hatte
sich den Kampf gegen diesen Sextou-
rismus auf die Fahnen geschrieben
und sogar entsprechende Gesetze ge-
ändert und verschärft, um die Übeltä-
ter zu bestrafen. Etliche Ausländer
wurden schon verhaftet und verurteilt
bzw. innerhalb von 48 Stunden des
Landes verwiesen.
Dieser Sextourismus hat viele
Gründe: Soziale Not der madagassi-
schen Mädchen und neuerdings auch
Jungen, kriminelle Energien auf Ange-
bots- und Nachfrageseite, günstige
Preise im Vergleich zu anderen Zielen
im internationalen Sextourismus, bei
vielen Freiern der Irrglaube einer ge-
ringen HIV-Ansteckungsgefahr im Ver-
gleich etwa zu Kenia, Thailand oder Sri
Lanka.
Kinderprostitution
Korruption
Auf Nosy Be, im Zentrum von Anta-
nanarivo, in Toamasina (Tamatave),
Fort Dauphin (Taolagnaro) und Toli-
ara (Tuléar) mit Ifaty bieten sich im-
mer mehr Mädchen männlichen Tou-
risten und natürlich auch ihren nicht
minder willigen Landsleuten an. Die
Folge sind kriminelle Begleiterschei-
nungen und die zunehmende Verbrei-
tung von AIDS und anderen Ge-
schlechtskrankheiten. Auf Nosy Be
sind inzwischen junge Männer, selbst
fast noch Kinder, als Zuhälter und „Be-
schützer“ von 10- bis 12-jährigen
Die Versuchung, sich durch ein „Ta-
schengeld“ hier und da einen Vorteil
zu verschaffen, ist für madagassische
(Kleinst)Verdiener groß. Was sind
schon 10 Euro für uns, wenn wir dafür
sicher sein können, in der überbuch-
ten Maschine auch einen Platz zu be-
kommen? Für den einheimischen
Empfänger aber sind die Summen er-
heblich, denn sein Monatsgehalt liegt
irgendwo zwischen 30 und 60 Euro.
Dennoch ist festzuhalten: Wer so han-
delt, macht sich mitschuldig am „Ver-
fall der Sitten“, er sorgt dafür, dass
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