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um Viehdiebe zu stellen, die nahe Iho-
sy große Herden entführt hatten. Die
Buschtrommeln hatten gemeldet, dass
die Diebe die Herden an Händler wei-
tergereicht hatten und nun mit einem
Buschtaxi nach Toliara (Tuléar) weiter-
reisen wollten. Man lauerte dem ver-
meintlichen Fluchtfahrzeug auf und
beschoss es - nur leider kamen die
wahren Rinderdiebe erst dreißig Mi-
nuten später vorbei und blieben im all-
gemeinen Aufruhr um das beschosse-
ne Buschtaxi unbehelligt …
Die Geschichte ging als „Raubüber-
fall auf Touristenbus“ durch die euro-
päische Presse und wurde von der
sensationsgeilen Boulevardpresse und
ihren gläubigen Lesern begierig aufge-
nommen. Die spätere Aufklärung des
wahren Sachverhalts war keine Mel-
dung mehr wert.
manche sagen, einer von ihnen sei
auch darauf aus gewesen, sie zu fan-
gen und illegal zu exportieren. Die Ge-
nehmigung, das Reservat zu betreten,
wollten sie vor Ort einholen. Als die
Gruppe beim Reservat eintraf, war es
schon Nacht. Sie beschloss, sofort
nach nachtaktiven Tieren zu suchen,
ohne sich anzumelden, da die Parkver-
waltung längst geschlossen hatte. Ein
amerikanischer Mitarbeiter des WWF,
der am Parkeingang wohnte und ar-
beitete, hatte das Fahrzeug jedoch
gehört und war misstrauisch gewor-
den. Er informierte Polizeibeamten im
nächstgelegenen Dorf, die bereits Fei-
erabend und - so sagt es jedenfalls die
„deutsche Version“ - ein paar Fla-
schen Bier (vermutlich das „Grand
Model“ von Three Horses) in einer
Kneipe zu sich genommen hatten. Sie
postierten sich nicht weit von dem ab-
gestellten Fahrzeug und warteten. Als
die Gruppe aus dem Reservat zurück-
kam, rief man sie an und forderte sie
auf, sich auf den Boden zu legen. Bei-
de Seiten hatten offenbar Angst vor-
einander, und es breitete sich eine ex-
plosive Stimmung aus. Ein Polizist
näherte sich den im Dunkeln am Bo-
den liegenden Männern und forderte
sie auf, sich auszuweisen. Als die
Gruppenmitglieder nach ihren Ta-
schen griffen, um die Papiere heraus-
zuholen, und mit ihren Taschenlam-
pen leuchteten, glaubte einer der wei-
ter entfernt stehenden Polizisten, eine
Waffe zu erkennen und begann zu
schießen. Heilloses Durcheinander
war die Folge. Am Ende war ein mada-
gassischer Polizist tot, mehrere Deut-
„Betrunkene Polizei
erschießt Naturliebhaber!“
Der tragische Todesfall eines deut-
schen Tierfotografen aus Ingelheim
und eines madagassischen Polizisten
erregte Anfang der 1990er Jahre Auf-
sehen in der madagassischen und
deutschen Presse. Aus den vielen Be-
richten über den Ablauf der Tragödie,
die das Land über Monate beschäftig-
te, lässt sich das Geschehen nur an-
näherungsweise rekonstruieren.
Eine Gruppe von fünf Deutschen,
darunter lizenzierte Tierhändler, ein
Fotograf und ein Forscher, brach in
Antananarivo auf, um in dem Natur-
reservat Ankarafantsika, 120 km von
Mahajanga (Majunga) entfernt, Tiere
zu fotografieren und zu studieren -
 
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