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größerte die Hafenanlagen und ver-
wandelte das verschlafene Nest in ei-
ne lebhafte Handelsstadt. 1972 endete
diese Periode des Aufschwungs, als
nach der Unabhängigkeit Madagas-
kars die Fremdenlegion auf die Nach-
barinsel Mayotte (Komoren) und die
europäischen Händler und Unterneh-
mer nach La Réunion übersiedelten.
Heute leben in Antsiranana (Diego-
Suarez) verschiedene madagassische
Bevölkerungsgruppen - mehrheitlich
dem Stamm der Antankarana zuge-
hörig - zusammen mit Einwanderern
von den Komoren, aus Indien, Pakis-
tan und Europa, hinzu kommen viele
von La Réunion eingewanderte Kreo-
len. Dieses bunte Völkergemisch
trägt zur unvergleichlichen Atmosphä-
re der Stadt bei. Mit 250.000 Men-
schen, wovon ungefähr die Hälfte
Moslems sind, gehören Antsiranana
(Diego-Suarez) und Umgebung zu
den am dichtesten besiedelten Regio-
nen Madagaskars.
Moscheen, breite, rechtwinklig an-
gelegte Straßen und zerfallende kolo-
niale Steinbauten im Zentrum prägen
das Gesicht der Stadt. Der morbide
Charme, die bis auf wenige Ausnah-
men nachlässig geführten Hotels und
dazu der Kontrast einer lebendigen, le-
benslustigen „Freizeitgesellschaft“ sind
besonders reizvoll.
Mit etwa 30 km Durchmesser ist die
Bucht von Antsiranana (Diego-Sua-
rez) einer der größten natürlichen Hä-
fen der Welt. Er diente während der
Kolonialzeit der französischen Frem-
denlegion, im Zweiten Weltkrieg fan-
den in der Bucht grausame See-
schlachten zwischen der mit Deutsch-
land und Japan verbündeten französi-
schen Marine der „Vichy-Regierung“
und japanischen Kriegsschiffen einer-
seits und einer englischen und einer
russischen Flotte andererseits statt.
England und Russland wollten die Er-
oberung ganz Madagaskars durch das
Deutsche Reich und Japan verhindern.
Bis heute ragen verrostende Wracks
verschiedener Herkunftsländer aus
dem Hafenbecken, und noch viel
mehr liegen unsichtbar und weit ver-
streut in der Bucht. Trotz des guten
Hafens konnte sich Antsiranana (Die-
go-Suarez) seit dem Ende der Kolo-
nialzeit nicht zu einem wichtigen Im-
port- und Exporthafen entwickeln, da
es keine ganzjährig befahrbare Über-
landverbindung ins Landesinnere gibt.
Heute dient der Hafen lediglich der
Küstenschifffahrt, die landwirtschaft-
liche Produkte der Region nach Maha-
janga (Majunga) und Toamasina (Ta-
matave) bringt, von wo aus sie expor-
tiert werden. Außerdem beherbergt er
eine kleine Fischereiflotte sowie eine
Fisch- und eine Crevettenfabrik.
Compagnie Salinière
de Madagascar
Seit 1895 produziert dieses von dem
Franzosen Plion gegründete Unterneh-
men in der Bucht von Antsiranana
(Diego-Suarez) Meersalz. 2006 wa-
ren es 70.000 Tonnen, ab 2010 soll die
Produktion auf 80.000 Tonnen gestei-
gert werden. Das Salz ist für den loka-
len Markt bestimmt, wird aber auch
auf die Nachbarinseln im Indischen
Ozean exportiert. Auf der Website
 
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