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Antsiranana
öffnen. Das ist auch die Zeit, in der die
Polizei versucht, illegalen Saphirhänd-
lern das Handwerk zu legen - oder
wenn das nicht gelingt, ein bisschen
mitzuverdienen …
Im Westen der Stadt befindet sich
ein großes Militärgelände, nördlich
davon das alte Hafenviertel mit dem
renovierten Hôtel de la Poste und eini-
gen unansehnlichen Gebäuden wie
dem Hotel de la Marine, das einst ein
prächtiger Kolonialbau war, schon lan-
ge aber wegen Einsturzgefahr nicht
betreten werden darf.
Die ersten europäischen Entdecker
dieses paradiesischen Fleckens Erde
waren die portugiesischen Seefahrer
Diego Diaz und Fernando Suarez (um
1500), aus deren Namen sich der bis
heute gebräuchliche Name der Stadt
zusammensetzt: „Diego-Suarez“ oder
einfach „Diego“. Beide Seemänner
und ihre Besatzungen gingen hier
nicht freiwillig an Land, denn ihr Ziel
war Indien. Doch ein Zyklon beendete
ihre Reise an den Korallenriffen vor
der Nordspitze Madagaskars. Ihr Auf-
enthalt dauerte jedoch nicht lange,
denn das Interesse an der neuen Ent-
deckung war eher gering und der Wi-
derstand der heimischen Bevölkerung
groß. Erfolgreicher waren die französi-
schen Bemühungen einige Jahrhun-
derte später. 1885 errichtete Frank-
reich in Diego-Suarez eine Militärba-
sis mit 100 Legionären nahe dem heu-
tigen Stadtzentrum. Im Jahr 1900 bau-
te Colonel Joffre - ein Name, dem
man in den nördlichen und östlichen
Regionen Madagaskars ständig be-
gegnet - weitere Befestigungen, ver-
III/C1
(Diego-Suarez)
„Diego“, wie die Stadt allgemein unter
„Vazahas“ genannt wird, ist eine kos-
mopolitische, lebensfrohe Stadt mit
vielen Restaurants, Eisdielen und Ca-
fés, mit einer kleinen Universität und
dem Ruf, das bewegteste und buntes-
te Nachtleben Madagaskars zu haben.
Das durch den Saphirabbau südlich
von Anivorano in die Stadt ge-
schwemmte Geld hat zur Eröffnung
von Schmuckgeschäften und zu einer
verbesserten Infrastruktur geführt. So-
gar einige Internet-Cafés ermöglichen
den Kontakt mit dem von hier weit
entfernten Rest der Welt.
Tagsüber bemerkt man von der Vi-
talität des Ortes wenig, denn die brei-
ten Boulevards sind leer gefegt, die
Fenster der Kolonialbauten verriegelt.
Ein wenig hat sich das Bild geändert,
seit Dutzende von Saphirhändlern
oder Glücksrittern, die sich als solche
ausgeben, die zwischen Anivorano
und Ambilobe gefundenen Steine in
Geschäften, an Ständen und in Bars
verkaufen. Mehr Leben herrscht auch
in den schmalen Gassen im südlichen
Teil der Stadt, wo um den Markt und
die Haltestelle der Buschtaxis herum
die Mehrzahl der madagassischen, ko-
morianischen und jemenitischen Be-
völkerung lebt.
Nach Sonnenuntergang belebt sich
das Bild, an Straßenrändern werden
„Brochettes“ gegrillt, in den Cafés trifft
man sich und wartet darauf, dass Dis-
kotheken und Nachtbars ihre Pforten
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